Liebe Leserin, lieber Leser,
ich bin erleichtert. Fast 20 Jahre hielt ich mich für einen Feigling. Jetzt weiß ich, dass ich damals weise war. Anfang der achtziger Jahre arbeitete ich als Taucher auf einer Austernfarm an der kanadischen Ostküste. Immer wieder begegneten mir dabei unter Wasser Hummer. Natürlich wollte ich sie fangen, aber ihre Wendigkeit und die Drohgebärden ihrer Scheren ließen mich von meinem Vorhaben abkommen. Ich war klug beraten, denn die Kraft der Hummerzangen ist proportional zur Größe eine der stärksten im Tierreich. Schon die englischen Bezeichnungen der beiden unterschiedlichen Scheren lassen Schreckliches vermuten: Die große nennt sich „crusher“, die kleinere „cutter“. Der „cutter“ schnappt mit der Geschwindigkeit von 20 Metern pro Sekunde nach der Beute oder meinem Finger, und der „crusher" zermalmt ihn mit einer Kraft, die auch dicke Muschelschalen knackt. Unser enorm starker Kaumuskel schafft das nicht. Das ist nur eine der Überraschungen, die Sie in dieser Ausgabe über die letztlich recht unbekannten Krustentiere lesen können.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Nikolaus Gelpke
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