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mare No. 147

Erscheinungsdatum: 03.08.21
ISBN: 978-3-86648-436-8
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Produktdetails

Liebe Leserin, lieber Leser,

in einer kühlen Oktoberwoche 1990 besuchten meine damalige Freundin und ich das frisch zugängliche Mecklenburg-Vorpommern. Wegen unserer schlechten Planung und rarer Hotels blieb es auf Rügen bei zwei Übernachtungen. Wir schliefen im Wagen auf einem komplett leeren Campingplatz, mit einer Flasche Bier als Frühstück. Und eine weitere Nacht verbrachten wir im ehemaligen Seemannsheim in Sassnitz, mit beeindruckenden Gemeinschaftsduschen im Keller, die mir wie ein Schwarz-Weiß-Bild in Erinnerung geblieben sind.

So vieles hat sich auf Rügen in den vergangenen 30 Jahren verändert, aber bei den beiden wichtigsten Punkten der Insel nichts: die Schönheit der Natur und die Kreide, auf der alles basiert.

Wenn Maik Brandenburg – der sein Rügen dermaßen hingebungsvoll liebt, dass die Redaktion es nie gewagt hätte, einen Titel über die Insel ohne einen Text von ihm zu publizieren – selbst Maulwurfshügel als weiß beschreibt, dann spätestens wird deutlich, dass die Rügener Kreide das bestimmende Element der Insel ist. Die kongenia­len Bilder Robert Voits unterstreichen dies und zeigen darüber hinaus die Vielfalt und, ja, die Feinheit der Natur. Wie allein schon die lichten Buchenwälder entlang der Küste in ihrer Eleganz erstrahlen! (Seite 40).

Holger Teschke, der seine Heimat Rügen nicht weniger verehrt, entdeckte nicht nur die eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Fotogra­fien Volkmar Herres aus der Mitte des letzten Jahrhunderts vom Mönchgut, sondern er erinnert sich auch seiner Kindheit auf dieser kleinen Halbinsel in Rügens Südosten. Text und Bild entführen in eine Welt jenseits aller romantischen Klischees, selbst wenn Caspar David Friedrich auf dem Mönchgut seine Vor-Bilder fand (Seite 56).

Nur wenige Monate im Rügener Sommer reichten aus, um Judka Strittmatters Leben zu ändern. Als sie dort im „Rosen­café“ kellnerte, fand sie in ihrer Freizeit ein neues Gefühl, eine neue Sehnsucht jenseits aller Ost-Tristesse. Nicht nur die scheinbar unbegrenzte, fast autonome Lebensweise einiger Insulaner, sondern auch die befreiende Natur trug dazu bei. Ihrer Erinnerung nach riecht Libertät nach Kiefernnadeln, heißem Sand und Meerluft. Diese Eindrücke Rügens wurden zum Ausgangspunkt für ihren Weg in den Westen (Seite 68).

Rügen verzaubert. Ich besuchte in den letzten 30 Jahren Rügen wiederholt, und ich hoffe, wir begeistern mit dieser Ausgabe auch Sie für die weiße Insel im Norden.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen

Nikolaus Gelpke

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