Liebe Leserin, lieber Leser,
Liebe Leserin, lieber Leser,
als „Das Boot“ 1981 in die Kinos kam, war ich ein friedensbewegter Teenager. Niemals hätte ich mir einen Film, der vom Krieg erzählt, angeschaut. Die Erkenntnis, dass man Realitäten nicht aus dem Weg gehen kann, kam später – als ich atemlos verfolgte, wie einzigartig und entlarvend Regisseur Wolfgang Petersen einen militärischen Einsatz inszeniert: die Enge, die Angst, den Eifer und den Wahnsinn in diesem Stahlgehäuse unter Wasser. „So ein Film verliert nie an Bedeutung“, sagt Kommandantendarsteller Jürgen Prochnow 23 Jahre später im Gespräch über den Film. Traurig, aber wahr (Seite 94).
À propos Wahrheit. Wir erinnern in diesem Heft auch deshalb an diesen Film, weil er mit dessen Kostümbildnerin Monika Bauert dem Handwerk vor und hinter der Kamera ein Denkmal setzt. Weil für ihn geschraubt, geschweißt und gehämmert wurde, weil echte und falsche Bärte an den Schauspielern wuchsen und winzige Uniformen genäht wurden für ihre Miniaturen in Puppenform. Es gab noch keine von Computern generierten Bilder, kein Vexierspiel und keine Verwirrung durch KI (Seite 82).
Im Journalismus ist dies eine alles überlagernde Frage geworden: Wie wirklich ist die dargestellte Wirklichkeit? Es wird bei mare immer ein Grundsatz bleiben, vor Ort zu recherchieren, Menschen in die Welt zu schicken, damit sie uns von ihr erzählen. Autorin Andrea Köckritz und Fotograf Frank Schultze waren auf Kinmen, einem taiwanischen Archipel vor Chinas Küste, wo sie auf wenigen Quadratkilometern Land im Meer einem Konflikt, der die Welt verändern könnte, nachspürten. Und viele friedliche Menschen fanden (Seite 12).
Wenn man mit Dmitrij Leltschuk auf die Menschen schaut, kann man den Glauben an sie schlecht verlieren. Er hat für den neuen mare-Bildband Hamburg und seine Bewohner festgehalten, in Fotografien, die sich dem Sujet mit offenem Blick und viel Herz nähern (Seite 50). Für viele aus dem mareverlag ist die Hansestadt geliebte Heimat. Deswegen sollte der letzte Band dieser Reihe ihr gewidmet sein. Auch für uns ist es ein wehmütiger Abschied von einer schönen Tradition. Aber wir werden Sie weiterhin mit erstklassigen Bildern in unserer Zeitschrift versorgen. Und wo etwas endet, entsteht Platz für Neues.
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen
Martina Wimmer, Redaktion Kultur
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