Liebe Leserin, lieber Leser,
die Eskimos (so bezeichnen sie sich selbst mehrheitlich) trotzten der winterlichen Dunkelheit und der Eiseskälte über Jahrtausende. Sie waren die Jäger des Meeres, nicht hoch entwickelt im Sinne der Aufklärung oder unserer Normen. Aber sie lebten in gegenseitigem Respekt und Demut. Konfrontiert mit den europäischen Wertvorstellungen, allen voran der christliche Glauben, geriet das Gefüge der Eskimos ins Wanken. Und so verschwand das Meer aus ihrem Leben, und sie verloren ihren Bezug zur Natur, dem allgegenwärtigen und bestimmenden Faktor ihres Lebens. Ein Verlust, der dazu führte, dass es heute kein Volk gibt mit höherer Suizidrate, mit exzessiverer Gewaltbereitschaft und massiveren Alkoholproblemen. Die Entwurzelung wurde in erster Linie von den Missionaren vorangetrieben. Aber die Seelenretter demütigten noch ganz anders. Ein nicht vorstellbares Maß von Missbrauch an jungen Eskimos geriet zum grauenvollen Alltag. mare-Redakteur Dimitri Ladischensky und der Fotograf Martin Schlüter begleiteten den Seelentröster Bischof Donald Kettler auf seinem Bittgang zu den Verzweifelten, beobachteten ihn und die Opfer bei seinen „Healing Sessions“.
Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen Nikolaus Gelpke
Jahrzehntelang schändeten jesuitische Missionare in Dörfern an Alaskas Beringstraße Hunderte Eskimokinder. Gerichte verurteilten das Bistum Anchorage zu Entschädigungen in Millionenhöhe. Vor allem muss der Bischof die Opfer persönlich um Vergebung bitten
Der Schriftsteller Viktor Jerofejew lud die Umweltdissidenten Alexander Nikitin und Grigori Pasko in sein Moskauer Wohnzimmer zu einem Gespräch über Russlands Verhältnis zum Umweltschutz. Fazit: „In diesem Land sind sie keine Helden“
In den Bildern und Metaphern des Meeres und des Wassers findet die Ambivalenz von menschlicher Gemeinschaft ihren Ausdruck
Eine Schweizer Austernzüchterin versetzt mit ihrem Savoir-vivre die alteingesessene Konkurrenz auf der französischen Atlantikinsel Noirmoutier in rege Unruhe
Das Pflücken von Meerfenchel ware einst ein Armeleutebrauch auf Mallorca. Heute ist das eingelegte Seemannsgemüse Delikatesse und Kennzeichen authentischer balearischer Küche
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts errichtete New York Brücken, die zu Ikonen der Baukunst wurden. Zwei Fotografen haben sie, im Abstand von 100 Jahren, dokumentiert
Der Bau von Brücken über dem Wasser gilt als Königsdisziplin der Bauingenieure. In etlichen Grundformen und zahllosen Variationen, von denen manche jahrtausendealt sind, versuchen Baumeister seit je, Stabilität und Schönheit zu vereinen
Venedig, Amsterdam oder Hamburg? Vielleicht New York oder Sankt Petersburg? Oder sogar Berlin? Etliche Städte in aller Welt konkurrieren in einem albernen Wettbewerb der Superlative: Welche von ihnen hat die meisten Brücken?
Zwei Freunde seit New Yorker Kindertagen wachsen heran zu Musikern. Ihre Hymne an die Freundschaft macht sie in aller Welt berühmt. „Bridge Over Troubled Water“ heißt die Ballade, über die die Blutsbrüder Simon und Garfunkel sich auf ewig zerstreiten
In dieser Folge fordert unser Kolumnist Maik Brandenburg obligatorische Seefahrt bei mindestens Windstärke zwei für Dichter, außerdem ein Überdenken der redensartlichen Freiheit der Meere, und er zeigt, wo genau das Meer grandios ist.
Schurigelei und Erleuchtung – wie die mehrmonatige Fahrt auf einem Marineschulschiff nach Rio de Janeiro dem jungen Édouard Manet zur Wahl des Malerberufs verhalf
Simone Frömming und Wolf Malten haben ein neues Genre des Puppenspiels erfunden: das Unterwassermarionettentheater. In ihren Aufführungen erschaffen sie eine Wunderwelt, die nicht nur Kinder bannt
Vor fast 140 Jahren bricht die britische Korvette „Challenger“ zu einer jahrelangen Fahrt über die Weltmeere auf. Ziel der Reise: Endlich Erkenntnisse über die völlig unbekannte Tiefsee zu gewinnen. Und die Risiken des Telegrafenkabelgeschäfts auszuloten