Liebe Leserin, lieber Leser,
vor ungefähr 20 Jahren war ich im Januar mit einem meiner Söhne an der Kieler Förde in der frühen Dunkelheit eines späten Nachmittags unterwegs, als er mich fragte: „Wann schlafen Möwen eigentlich?“ Als Diplombiologe und Vater holte ich schon selbstgewiss Luft, um – diese dann anzuhalten. Seltsam, mir war nie aufgefallen, dass Möwen im Dunkeln, also eigentlich die ganze Nacht über, lauthals davon Zeugnis ablegen, dass sie nicht schlafen (ganz im Gegensatz zu Singvögeln).
Und mir fiel auch wieder der Sommer 1976 ein, als ich zwei Wochen in einem Zelt auf der Insel Drénec im Glénans-Archipel der Bretagne nachts fast vergeblich versuchte, ein Auge zuzubekommen, da Hunderte kreischende Möwen das erfolgreich verhinderten. Apropos „ein Auge zu“: So kommen wir dem Geheimnis schon etwas näher, denn nicht alle Lebewesen schlafen mit zwei geschlossenen Augen. Besonders Meerestiere wie zum Beispiel Delfine lassen immer ein Auge offen, und nur eines ist beim Schlafen geschlossen. Das offene wacht weiterhin und erkennt Gefahren rechtzeitig. So halten es auch einige Seevögel wie die Möwen. Die Fregattvögel gehen noch einen Flügelschlag weiter. Wieso diese einsamen Ozeanbewohner mehr als 400 Kilometer weit am Stück fliegen, das Meer dabei scheuen und stehlend ihren Alltag bestreiten, das lesen Sie ab Seite 80.
So möchten wir Sie auch weiterhin mit Geschichten in Welten mitnehmen, die uns Wesentliches und Zeitloses erzählen, die uns seelisch bereichern und unser Wissen über das Leben vertiefen.
Bleiben Sie gesund!
Nikolaus Gelpke
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