Liebe Leserin, lieber Leser,
meine stärkste Erinnerung an die Camargue liegt schon viele Jahre zurück und hat nichts mit der Landschaft zu tun. Die Eltern meiner damaligen Freundin dachten, indem sie ihr wenig Geld mitgaben, werde sich ihre 17-jährige Tochter in ihrem ersten Urlaub mit mir nur Jugendherbergen leisten können, sie werde demnach getrennt von mir schlafen. Und so suchten wir nach der Ankunft in Arles zuerst stundenlang ein wirklich billiges Hotel. Aber alle anderen Erinnerungen drehen sich um diese Weite, diesen Inbegriff der Ebene mit der Wildheit von Pferden und Stieren, Saintes-Maries-de-la-Mer mit im Oktober geschlossenen Fensterläden und leer gefegten Straßen, dieses Restaurant, das einen Eintopf anbot, der uns veranlasste, eine Nacht länger in der Stadt zu bleiben, das Wohnhaus van Goghs, das nur eine der Spuren des Malers war, denen wir begierig folgten und sie klopfenden Herzens mit den Bildern in unserem Kunstbuch abglichen.
An die beiden Expeditionen für meine Dissertation auf der MV „Iselin“ und der MV „Gyre“, zwei US-Forschungsschiffen in der Karibik, kann ich mich ebenso lebendig erinnern. Vor allem an die Versuche, mithilfe eines sogenannten Durchflusszytometers den Einfluss von Eisen auf das Wachstum von Prochlorococcus, einem Fotosynthese betreibenden Cyanobakterium, zu bestimmen. Mein damaliger Mentor und späterer mare-Mitbegründer Frank Jochem forschte hauptsächlich über diesen am häufigsten auf der Erde vorkommenden Organismus. Jochem schreibt über dieses faszinierende Plankton, das hauptsächlich für die weltweite Fotosynthese verantwortlich ist, mehr als fünf Prozent des weltweiten Sauerstoffs produziert und das wir trotzdem erst seit 1988 kennen.
Noch müssen wir uns an die Fischer der deutschen Ostseeküste nicht erinnern, sie sind ja präsent. Aber die Entwicklung der Fischbestände und somit auch die Zahl der lokalen Fischer gibt Anlass zur Sorge. Die beiden Fotografen Franz Bischof und Jan Kuchenbecker fertigten über viele Monate hinweg eine fotografische Bestandsaufnahme fast aller deutschen Ostseefischer. Wir geben jedem Einzelnen und jeder Einzelnen in der vorliegenden Ausgabe ein Gesicht.
Bleiben Sie gesund!
Lügendetektortests entscheiden bei US-Wettangelevents darüber, ob Preisgelder in Millionenhöhe an die Sieger vergeben werden oder nicht. Mogeln ist weit verbreitet – auch bei den Tests
Auch Afrikaner beherrschten das Geschäft der Sklaverei. Das Drama um elf in Westafrika versklavte weiße Seeleute im Jahr 1815 hatte Einfluss auf die Politik in den USA
Chiles Diktator Pinochet ließ seine Gegner brutal foltern – auf speziellen Schiffen im Hafen von Valparaíso. Der Deutsche Werner Simon gehörte zu den Opfern. Sein Sohn Ulli erzählt im Interview davon und wie auch er nur knapp den Schergen entging
1973 putschte sich General Augusto Pinochet an die Macht. Die USA förderten seinen Aufstieg. Die Bundesregierung stand der Militärjunta anfangs äußerst verhalten gegenüber
Warum fährt jemand Jahr für Jahr, Sommer für Sommer an immer denselben Ort in der Ägäis? Gedanken über die Selbstbeheimatung des Menschen durch das Meer
Mit gerade 21 Jahren schwamm Mercedes Gleitze als erste Britin durch den Ärmelkanal. Das machte sie zur Berühmtheit – und zu einer der ersten Werbeikonen weltweit
Auf North Ronaldsay in Schottland lebt eine einzigartige Schafart. Sie weidet am Strand und ernährt sich ausschließlich von Seetang. Gewöhnliches Gras würde sie nicht überleben
Die Seeaalsuppe caldillo de congrio: Zu essen gibt es sie nur in Chile – bekannt ist sie aber in aller Welt. Dank der ihr gewidmeten Ode des chilenischen Nationaldichters Pablo Neruda
Der Blaualge Prochlorococcus verdanken wir unsere Existenz. Mit ihrer Fotosynthese schaffte sie Sauerstoff in die Atmosphäre und ins Meer unseres Planeten. So begann alles tierische Leben
Unser Kolumnist reiste als Jugendlicher achtmal nach Hooge. Jetzt, nach 30 Jahren, erkundet er die Hallig erneut, als Erwachsener, als Stadtmensch, mit tausend Fragen im Gepäck. Heute versucht er sich als Hobbyarchäologe
Wild und unzugänglich und von fremder Schönheit sind die flachen, sumpfigen Marschen der Camargue. Mensch und Tier scheinen hier immer mit einem Fuß im Wasser
Die Camargue machte einst Hollywood Konkurrenz. In den Kindertagen des Films, am Anfang des vergangenen Jahrhunderts, wurden hier dutzendweise Western gedreht
Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs schafft Frankreich 20 000 Zwangsarbeiter aus Indochina nach Europa. Sie sollen Franzosen ersetzen, die an der Front sind – und den Reisanbau in der Camargue reanimieren
Zwei Fotografen machten sich daran, eine Berufsgruppe, die es in absehbarer Zeit wohl nicht mehr geben wird, für die Nachwelt festzuhalten: die Ostseefischer. Fast alle von ihnen haben sich für die letzte Inventur porträtieren lassen