Liebe Leserin, lieber Leser,
das Meer regt uns an. Es fließt herrlich kühl durch die Finger, nach dem Bad darin schmecken die Lippen salzig, die Brandung berauscht uns, und die flirrende Weite beflügelt die Gedanken. Es zeigt uns nicht nur unsere Winzigkeit, sondern ermöglicht uns den Austausch mit fernen Kulturen, von Gütern und Gedanken, bringt uns zuverlässig bürgerlichen Wohlstand und ermöglicht uns die Flucht vor Hunger und Tod. Stehen wir an den Ufern, empfinden wir Ehrfurcht vor dem Erhabenen. Wir sehen die Schönheit der glitzernden Oberfläche und ahnen zugleich die willkürlichen Gefahren, denen wir uns aussetzen. Das Meer ist somit alles, was wir fühlen und denken. Gunter Scholtz, Autor von Philosophie des Meeres, schreibt in der aktuellen Ausgabe über das Verhältnis der Philosophie zum Meer.
Weiterhin in diesem Heft: Überwältigende Gefühle – Weihnachtsgrüße über die Weiten der Meere; die Bennets – Vater und Sohn zwischen Journalismus und Exzentrik; das Kraken-Kamasutra – diese Wesen sind ein Wunder – und vieles mehr.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Nikolaus Gelpke
Ein orthodoxes Kloster auf einer einsamen Insel an Russlands Nordmeerküste trägt eine schwere historische Last: Der Gottesort war Keimzelle der Gulags, der sowjetischen Konzentrationslager
James Gordon Bennett Sr. beschleunigte den US-Zeitungsjournalismus, sein Sohn und Nachfolger fügte dem die Sensationsgier hinzu – und eine gehörige Portion Exzentrik
In Rio de Janeiro soll ein mildtätiger surfender Arzt heiliggesprochen werden. Doch zuerst muss noch ein Wunder geschehen
Der Hausstrand von Triest trennt die Geschlechter, und alle sind froh. Ein beredtes Beispiel für die Tücken der Genderdiskussion
Überwältigende Gefühle: Alljährlich sendet der NDR aus einer Hamburger Seemannsmission an die Seeleute auf den Weltmeeren Weihnachtsgrüße von Angehörigen
Ein Seemann wird zum wichtigsten Promoter des deutschen Boxsports – und schreibt nebenher Liedtexte fürs kollektive Gedächtnis
Die köstliche Entstehungsgeschichte der Spezialität von Atlantic City: die Saltwater Taffies, salzige Weichbonbons
Ende der 1930er beginnt die Linienfliegerei über den Nordatlantik. Und so rückt ein einsames Fischerdorf im äußersten Westen Irlands ins Zentrum eines großen Kapitels der Luftfahrtgeschichte
Ironische Medienkritik mit Humor: Ein Niederländer macht falsche somalische Piraten zum Gegenstand seiner fotografischen Kunst
In dieser Ausgabe treiben unseren Kolumnisten Maik Brandenburg die Außerirdischen um, außerdem zeigt er, was man mit einer GoPro-Kamera in der Badewanne anrichten kann, und klärt ganz nebenbei sein Verhältnis zur Wahrheit
Das Nachdenken über das Meer als Überlebensfrage. Es weckt uns aus der Rücksichtslosigkeit, mit der wir den Lebensraum behandeln, aus dem wir kommen und der unsere Zivilisation erst ermöglichte
Der Blick der alten chinesischen Philosophie des Daoismus aufs Meer spiegelt Chinas heutigen Blick auf die Welt
Berühmt machten sie ihre Porträts britischer Punkstars. Aber erst bei Menschen am Strand fand Fotografin Sheila Rock Englands Seele
Nicht einfach nur ein Paarungstrieb: Kraken haben ein hoch entwickeltes Sexualverhalten, voller Eigenheiten und Skurrilitäten
Die extensive Nutzung des Meeres bedroht die Küsten. Der neue „World Ocean Review 5“ zeigt Auswege aus einem Dilemma