Lieferbar

mare No. 153

Erscheinungsdatum: 02.08.22
ISBN: 978-3-86648-442-9
Jetzt mare abonnieren
12,00 €
Lieferbar
Verfügbarkeit: Auf Lager
mare badge

Produktdetails

Liebe Leserin, lieber Leser,
war 1971 ein besonderer Sommer? Mit „Love Story“ kam der ultimative Liebesfilm in die Kinos, Bundesverteidigungs­minister Helmut Schmidt ordnete den Haarnetz-Erlass für die Bundeswehr an, und 374 Frauen outeten sich im „Stern“, abgetrieben zu haben, ein Meilenstein der Emanzipation.

Doch auch im Stillen, an den Ufern des Mittelmeers, wurde Geschichte geschrieben, Musikgeschichte. Vor allem von den Rolling Stones. In jenem Sommer schufen sie an der Côte d’Azur rauschhaft ihr wohl bestes Werk, „Exile on Main Street“, von dem führenden Musikmagazin „Rolling Stone“ noch 2020 auf Platz 14 der 500 besten Alben aller Zeiten gelistet.
Im Jahr zuvor verlor Joni Mitchell ihr Herz an einen Mann, der in den legendären Höhlen von Matala, dem damaligen Hippie-Mekka im Süden Kretas, lebte, und schrieb darüber „Carey“, ein herausragendes Stück auf ihrer legendären LP „Blue“ – auch diese vom „Rolling Stone“ gerühmt, sogar als drittbestes Album aller Zeiten.
Und Leonard Cohen lebte einige Zeit zuvor mit Marianne Ihlen auf der Ägäisinsel Hydra zusammen – was ihn zu einem seiner berühmtesten Lieder, dem Klassiker „So Long, Marianne“, inspirierte (Seite 72 ff.).

Zu gern würde ich an dieser Stelle das Mittelmeer als Inspiration für diese kulturellen Leistungen anführen. Womöglich ist es ja auch so. Wie nach Meinung von Kunstexperten die mediterranen Gestade auch den „Fauves“, der avant­gardis­tischen Bewegung der französischen Expressionisten, Flügel verliehen.
Aber vielleicht ist dies zuerst dem Savoir-vivre, der Lässigkeit der warmen Sommerabende der Méditerranée geschuldet. Nur, wie kommt es dann, dass Felix Mendelssohn Bartholdy für die berühmte Hebriden-Ouvertüre, vor allem aber für seine dritte Sinfonie, die „Schottische“, geradezu gegenteilige Voraussetzungen hatte? „Die schottischen Hochlande und das Meer brauen miteinander nichts als Whiskey, Nebel und schlechtes Wetter. Die Fahrt mit unserem Dampfschiff war alles andere als erfreulich. Je tiefer das Barometer fiel, desto höher stieg die See. Die Ladies fielen um wie die Fliegen, und der ein oder andere Gentleman tat es ihnen gleich.“ So schrieb er in seinem Reisetagebuch im August 1829.

Ach, ob nun die Sommer jener Jahre besondere waren, bezweifle ich. Aber das Meer inspiriert, das möchte ich nicht bestreiten. Auch wenn Berge, Drogen, Großstädte oder vor allem die Liebe ebenso sehr die Künstlerinnen und Künstler anregten.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Nikolaus Gelpke

Das Blaue Telefon

Das blaue Telefon

Das blaue Telefon

Ihre mare-Hotline in die unerforschten Weiten und Tiefen der Meere

Politik

Das Todesdreieck

Das Todesdreieck

An Siziliens Südküste leiden Tausende Menschen unter den ­Umweltfreveln ungezügelter petrochemischer Industrieanlagen

Das Gerät des Mr. Irwin

Das Gerät des Mr. Irwin

Ein Brite will 1763 das Längengradproblem lösen – mit einem Stuhl

Die Entführung der „Achille Lauro“

Die Entführung der „Achille Lauro“

Als vier Terroristen die halbe politische Welt in Atem hielten

Essay

Mit Tentakeln denken

Mit Tentakeln denken

Eine Qualle lehrt es uns: In der globalen Krise müssen wir ­Menschen uns wieder mehr als Schwarm empfinden

Leben

Burano Speed Boys

Burano Speed Boys

Sie sind jung, cool und lieben schnelle Boote. Über das Lebens­gefühl einer Gruppe Jugendlicher in der Lagune von Venedig

Wissenschaft

Gesellschaft mit begehrter Haftung

Gesellschaft mit begehrter Haftung

Der Schleim von Meeresschnecken übertrifft alle Hightech-Kleber

„Herr Cook fiel tot zur Erde“

„Herr Cook fiel tot zur Erde“

Ein Badener Handwerker schildert in den Notizen von seiner Weltreise die wahre Geschichte von James Cooks Tod

Kolumne

Mein Hooge, 23.

Mein Hooge, 23.

Unser Kolumnist reiste als Jugendlicher achtmal nach Hooge. Jetzt, nach 30 Jahren, erkundet er die Hallig erneut, als Erwachsener, als Stadtmensch, mit tausend Fragen im Gepäck. Heute besucht er den Friedhof

Kultur

Ein besonders heißer Sommer

Ein besonders heißer Sommer

Im Sommer 1971 fliehen die Rolling Stones vor der Steuer an die Côte d’Azur. In einer Villa am Meer erleben sie so rauschhafte wie kreative Monate, in denen ein Werk von Weltruhm entsteht

Eine Insel der großen Gefühle

Eine Insel der großen Gefühle

Der kanadische Sänger Leonard Cohen reist 1960 auf die Insel Hydra, wo er künstlerische Anregung sucht. Aber er findet vor allem seine große Liebe: die Norwegerin Marianne Ihlen. Ihr widmet er ein bitter­süßes Lied, das fortan die halbe Welt summt­

Eine Frau, ein Lied und ein paar Träumer

Eine Frau, ein Lied und ein paar Träumer

1970 sucht Folk-Star Joni Mitchell Trost für ihren Liebeskummer in Matala, Treffpunkt von „Blumenkindern“ aus aller Welt. Sie verliebt sich neu, stellt aber ernüchtert fest, dass ihr dieses Leben nicht liegt. Heraus kommt einer ihrer schönsten Songs

Salon

mare-Salon

mare-Salon

Empfehlungen aus Literatur, Musik, Film und Kulturleben

Wirtschaft

Der Wunder-Schwamm

Der Wunder-Schwamm

Wie ein deutscher Chemiker in einem unscheinbaren Meeresschwamm das erste wirksame Medikament gegen Leukämie fand

Die Volks-Fähre

Die Volks-Fähre

5000 kretische Fischer, Hirten und Bauern gründen aus Protest gegen marode Fährschiffe eine eigene Reederei. Sicherheitshalber machen sie einen populären Bischof zu deren Chef