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mare No. 110

Erscheinungsdatum: 02.06.15
ISBN: 978-3-86648-044-5
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Produktdetails

Liebe Leserin, lieber Leser,

mit der wachsenden Bedeutung der Presse im 19. Jahrhundert wurde deren Wirkung als Grundlage für die vierte Kraft in Demokratien erkannt. Doch Einfluss und Macht führen auch zum Missbrauch dieser vierten Gewalt. Im Krimkrieg von 1853 bis 1856 drangen Wahrheit und Lüge direkt von der Front in die Zeitungen und Zeitschriften der Heimatländer – Wort und Bild von Elend und Tod. Es war der Beginn der Kriegsberichterstattung.
William Howard Russell telegrafierte sein Erschrecken über das Elend des Krimkriegs für die Londoner „Times“ an die Heimat. Nicht nur das Grauen des Sterbens, auch den Zynismus der Offiziere beschrieb er so eindrucksvoll, dass darüber 1855 sogar Englands Parlament stürzte. Zur selben Zeit wie Russell schiffte sich der Fotograf Roger Fenton ein, um erste Bilder vom Krieg zu machen. Seine Dokumentationen zeigten ein anderes Bild. Da seine Aufnahmetechnik lange Belichtungszeiten benötigte, konnte er keine Fotografien von Schlachten liefern. Die scheinbar heroischen Porträts der Soldaten formten daher weiterhin einen beschönigenden Eindruck. Auch wollten seine Auftraggeber keine Toten und Verletzten sehen. So lernten die Bilder lügen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Nikolaus Gelpke

Die mare-Reportage

Wildwest in Fernost

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Nach dem Untergang der Sowjetunion kam die Massenarbeitslosig- keit: Im äußersten Südosten Russlands, in der Region Primorje am Japanischen Meer, bleibt den Menschen kaum mehr anderes übrig, als von illegaler Krabbenfischerei zu leben

Politik

Als die Fotos lügen lernten

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Ein Krieg ohne zwingende Voraussetzungen, aber mit weitreichenden Folgen: Der Krimkrieg war der erste moderne Stellungskrieg, er markiert den Anfang vom Ende des zaristischen Russlands, den Beginn des Lazarettwesens und der Kriegsberichterstattung

Essay

„Böhmen liegt am Meer!“

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Erst William Shakespeare, dann Ingeborg Bachmann: Dass Böhmen am Meer liegt, ist den Böhmen ein liebgewordener Mythos. Die Schrulle erzählt viel von der Seele des Binnenlandvolks

Leben

Gib Gummi!

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Der Blick auf das wohlvertraute Alltägliche wird durch eine neue Perspektive oft erhellend und offenbart Wesentliches. Einem russischen Fotografen gelang dies mit einem simplen Schwimmring

Ihrem Mann eine Brücke

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Als die Chefbaumeister der New Yorker Brooklyn Bridge ausfallen, nimmt eine Frau die Geschicke des Bauwerks in die Hände. Emily Warren Roebling wird zur Vollenderin des ehrgeizigen Projekts

Kombüse

Der Feindschmecker

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Ein tierischer Invasor bedroht die heile Unterwasserwelt der Kari­bik­insel Bonaire. Da liegt es nahe, den Eindringling auf die Speisekarte zu setzen. Das schmeckt nicht nur Umweltschützern

Wirtschaft

Reich für die Insel

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Steuerbetrug als Staatsraison: Seit Jahrzehnten locken kleine Inselländer mit Diskretion und Steuerfreiheit die Steuerhinterzieher aus aller Welt an. Die Offshoregesellschaften entziehen den übrigen Staaten Wohlstand und soziale Gerechtigkeit

Kolumne

Notizen einer Landratte, 32.

Notizen einer Landratte, 32.

In Archiven, die nur ihm bekannt sind, stieß unser Kolumnist Maik Brandenburg auf sensationelle Tagebuchaufzeichnungen berühmter Vielreisender. Er fragt sich: Muss die Geschichte der Seefahrt neu geschrieben werden?

Kultur

Nimm mich mit, Kapitän, in den Westen

Nimm mich mit, Kapitän, in den Westen

Die Parteisekretäre des Fischkombinats Rostock ließen Tausende Exemplare davon aufkaufen und einlagern. Trotzdem wurde das Buch „Fänger und Gefangene“, 1983, ein Erfolg. Landolf Scherzer beschreibt darin die Missstände auf einem volks­eigenen Trawler

Andere Saiten auf See

Andere Saiten auf See

Cellist, Wirtschaftswissenschaftler, Orchesterdirektor und schließlich Chefentertainer auf Kreuzfahrtschiffen – Thomas Schmidt-Ott schafft in der Bordunterhaltung den Spagat zwischen leichter Muse und Hochkultur

Wissenschaft

Dreiecksgeschichten

Dreiecksgeschichten

Flugzeuge und Schiffe, die spurlos im Atlantik verschwinden – die Legende vom Bermudadreieck hält sich bis heute. Dabei ist längst klar: Der Mythos entstand durch schlampige Nachforschungen und Berichte von Autoren, die ihrer Fantasie freien Lauf ließen

Affe an Bord

Affe an Bord

Wenig bekannt und beinahe vergessen: Menschenaffen wurden im 19. Jahrhundert zu Tausenden Opfer des europäischen Exotismus und menschlicher Sensationsgier