Liebe Leserin, lieber Leser,
ein Fest für die Sehnsucht, eine Stadt mit dem Charme des Vergessenen im verblassten Glanz der Geschichte – Lissabon. Von der Hauptstadt Portugals aus eroberten Europäer die Welt, vom Tejo segelte Vasco da Gama los und entdeckte den Seeweg nach Indien. So verwundert es nicht, dass auch heute noch, im ehemaligen Königsschloss im Stadtteil Belém, sich der Sitz des amtierenden Staatspräsidenten befindet, der Palácio Nacional de Belém.
Im Herbst 1991 stieg ich abends gemeinsam mit Elisabeth Mann Borgese die steinernen Stufen im Palast hinauf, vorbei an Republikanischen Nationalgardisten, die, mit Degen bewaffnet, das königliche Ambiente belebten (mich verwunderte damals die royale Ausstrahlung des Palastes eines amtierenden Sozialisten). Im großen Saal angekommen, warteten wir beide – seltsam vereinsamt und beeindruckt durch dessen Pomp und Dimensionen. Ich war regelrecht erleichtert, als Mário Soares, der damalige Staatspräsident und Begründer der Sozialistischen Partei in Portugal, mit ausgebreiteten Armen durch die stirnseitige Doppeltür auf Elisabeth Mann Borgese zutrat. Nach den üblichen Erkundigungen schritt Soares voran zu den Terrassenfenstern, um eines zu öffnen, doch es klemmte. Plötzlich gab die Tür nach, und der Präsident landete in meinen Armen. So gerettet, konnten wir unverletzt die Aussicht auf den Tejo genießen, und anschließend überzeugte Elisabeth Mann Borgese den Präsidenten davon, dass sein Land 1992 als ratsvorsitzendes EU-Mitglied der Europäischen Union vorschlüge, dem neuen Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen beizutreten. In der Tat ratifizierten ab 1992 nach und nach die europäischen Staaten das wichtigste und umfassendste internationale Abkommen.
Lesen Sie unsere Hommage an diese so bedeutende Stadt, die immer wieder Seegeschichte schrieb.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Nikolaus Gelpke
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