Vor den Toren der Stadt

In den kühlen Hügeln von Sintra, nur zwei Stunden mit der Kutsche entfernt, bauten sich Lissabonner Patrizier prächtige romantische Villen für ihre Sommerfrische

Monte da lua, Mondberg, so heissen die Granithügel von Sintra im Volksmund der Portugiesen. Im 14. Jahrhundert erkor ihr König Ferdinand den kleinen Ort über dem Meer zu seiner Sommerfrische, der Hitze im nahen Lissabon überdrüssig. Generationen von Regenten erweiterten den sich an einen Berg schmiegenden Palast und demonstrierten mit Pracht ihre Macht. Bald schon nahm auch der Adel die Schönheit dieser verwunschenen Küstenlandschaft wahr, schließlich  begannen die reichsten Bürgerfamilien hier ihre Residenzen zu bauen. Das Seebeben von 1755 war eine Zäsur, halb Sintra und mit ihm viele der Villen wurden zerstört. Der Wiederaufbau ließ neue Architekturstile zu, und dank des wohltuenden Mikroklimas – die Wolken stauen sich an dem kleinen Gebirge, die feuchte Luft streift durch die Wälder – entstanden Gärten und Parks von tropischer Üppigkeit. Der britische Edelholzhändler Gerard de Visme ließ im 19. Jahrhundert etwa im Park Monserrate mittels Tausender Pflanzen aus den Kolonien einen Zaubergarten entstehen. Die Extravaganz der romantischen Architekturen und stillen Parks zog auch mondäne Reisende an – wie Lord Byron, der Sintra im Sommer 1809 besuchte. Sein verzückter Ausruf „Lo! Cintra’s glorious Eden!“ wurde zu einer Devise. In einem Brief an seinen Schriftstellerkollegen Francis Hodgson schrieb er einen Satz, dem kaum etwas hinzuzufügen ist: I must just observe, that the village of Cintra in Estremadura is the most beautiful, perhaps, in the world. zdb

mare No. 142

mare No. 142Oktober / November 2020

Von Zora del Buono und Jan Windszus

Zora del Buono, geboren 1962, wuchs in Zürich auf und lebt seit 1987 in Berlin. Sie ist Gründungsmitglied der Zeitschrift mare und betreut das Kulturressort.

Jan Windszus, geboren 1976, studierte Fotografie an der HAWK Hildesheim, an der er heute selbst unterrichtet. Seit 2005 lebt und arbeitet Windszus als freier Fotograf in Berlin, er veröffentlicht Porträts und Reportagen in zahlreichen Magazinen und Publikationen.

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Vita Zora del Buono, geboren 1962, wuchs in Zürich auf und lebt seit 1987 in Berlin. Sie ist Gründungsmitglied der Zeitschrift mare und betreut das Kulturressort.

Jan Windszus, geboren 1976, studierte Fotografie an der HAWK Hildesheim, an der er heute selbst unterrichtet. Seit 2005 lebt und arbeitet Windszus als freier Fotograf in Berlin, er veröffentlicht Porträts und Reportagen in zahlreichen Magazinen und Publikationen.
Person Von Zora del Buono und Jan Windszus
Vita Zora del Buono, geboren 1962, wuchs in Zürich auf und lebt seit 1987 in Berlin. Sie ist Gründungsmitglied der Zeitschrift mare und betreut das Kulturressort.

Jan Windszus, geboren 1976, studierte Fotografie an der HAWK Hildesheim, an der er heute selbst unterrichtet. Seit 2005 lebt und arbeitet Windszus als freier Fotograf in Berlin, er veröffentlicht Porträts und Reportagen in zahlreichen Magazinen und Publikationen.
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