Kasten: Der Grönlandhund

Er ist ausdauernd, kälteresilient – und gefährdet. Der Klimawandel ist ein wesentlicher Grund, warum der Grönlandhund in seinem Fortbestand bedroht ist

Die Nächte in den Siedlungen Grönlands nördlich des Polarkreises sind nie still. Das Geheul von den Hundeplätzen am Rand der Siedlungen lässt an Wolfsrudel denken. Tatsächlich sind die Grönlandhunde nur halb domestiziert. Schilder warnen die Touristen: „Abstand halten, Schlittenhunde sind keine Haustiere! Sie sehen liebenswürdig aus, aber es sind Arbeitstiere. Deshalb darfst du dich ihnen nie nähern.“ Wenn ihre Halter nicht zugegen sind, können die Hunde aggressiv werden. Hündinnen mit Neugeborenen seien besonders unberechenbar. „Weder erwachsene Tiere noch Welpen dürfen gefüttert oder gestreichelt werden!“

Damit hat der Grönlandhund wenig mit anderen Schlittenhunden gemein. Der sanftmütige Samojede diente Rentiernomaden in Sibirien nicht nur als Zugtier, sondern in ihren Jurten auch als Heizkissen. Der kleinere Siberian Husky wurde in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in Alaska auf Schnelligkeit gezüchtet und gewann bald die Rennen gegen den größeren Alaskan Malamute. Das Wappentier Alaskas, benannt nach einem Inuitvolk, wurde nicht nur als Schlittenhund für schwere Lasten, sondern auch auf seine Menschenfreundlichkeit hin gezüchtet. 

Der Grönlandhund dagegen kam mit den Inuit auf ihren Wanderungen um 1000 nach Christus aus Alaska und Nordkanada nach Grönland und ist seither unverändert geblieben. „Er ist unfassbar ausdauernd“, urteilt Morten Meldgaard, Biologe und Professor an den Universitäten Kopenhagen und Nuuk. „Es gibt kein anderes Nutztier mit dieser Fähigkeit, unter derart harten Bedingungen so viel zu leisten.“ Ihr Organismus habe im Lauf der Jahrhunderte eine erstaunliche Fähigkeit entwickelt, Fette als Energiequelle zu nutzen und der Kälte zu widerstehen. Die Hunde liegen auch bei minus 40 Grad Celsius im Freien. Nach einem Blizzard ragt morgens nur die Schnauze aus dem Schnee. 

Dies ist ein Auszug aus dem Text. Den ganzen Beitrag lesen Sie in mare No. 154. Abonnentinnen und Abonnenten lesen ihn auch hier im mare Archiv.

mare No. 154

mare No. 154Oktober / November 2022

Von Bernd Hauser

Bernd Hauser, Jahrgang 1971, ist freier Autor der Agentur "Zeitenspiegel". Er lebt in Brüssel.

Mehr Informationen
Vita Bernd Hauser, Jahrgang 1971, ist freier Autor der Agentur "Zeitenspiegel". Er lebt in Brüssel.
Person Von Bernd Hauser
Vita Bernd Hauser, Jahrgang 1971, ist freier Autor der Agentur "Zeitenspiegel". Er lebt in Brüssel.
Person Von Bernd Hauser