Eine schicksalhafte Begegnung im Eis und die Möglichkeit, zwei Geschichten zu einer zu verschmelzen
Mal ist es ein Rieseln, dann ein leises Heulen, das über den mächtigen Gletscher hallt. Sein Gesang verrät Unni, wo das immer mehr werdende Schmelzwasser einen Weg ins Innerste des Eises findet. Die Forschung hat die Glaziologin zurück nach Kanada geführt, aber es gibt noch einen weiteren Grund: Jon, mit den dunklen Augen und dem verlorenen Blick, dem sie bei ihrem letzten Besuch auf der Baffininsel nahekam, bevor sich ihre Wege wieder trennten. Jon, der hierhergereist war, um die Leerstellen in seiner Biografie zu füllen. Unnis Suche nach Jon führt sie auch in ihre eigene Vergangenheit, zu den magischen Sommern, die sie mit ihrem samischen Vater in Lappland verbrachte, und dem bitteren Alltag in einem Dorf bei Helsinki. Und schließlich bis zu einer jungen Frau, die dreißig Jahre zuvor dem Gletscher lauschte und für das Kind in ihrem Bauch eine dunkle Zukunft vorausahnte.
Inkeri Markkula hat in Lappland, Island und auf Spitzbergen gewohnt. Die Autorin und Umweltwissenschaftlerin forscht an der Universität von Lappland zu den kulturellen und ökologischen Folgen des Klimawandels in (sub-)arktischen Gebieten, insbesondere für indigene Gemeinschaften. Ihr Debütroman Two People per Minute erschien 2016 und wurde für den Helsingin Sanomat-Literaturpreis in der Kategorie »Bester Debütroman« nominiert.
Stefan Moster, geboren 1964 in Mainz, lebt als Autor und Übersetzer aus dem Finnischen in Berlin und im finnischen Porvoo. 2022 wurde er mit dem Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis für seine übersetzerische Gesamtleistung geehrt, besonders für die Übertragung von Volter Kilpis Im Saal von Alastalo (mare 2021), die zudem für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert und mit dem Jane-Scatcherd-Preis ausgezeichnet wurde. 2025 erhielt er für seine Übertragung finnischer Literatur ins Deutsche den Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung.