Die Einsamkeit des Einzelnen, wo ist sie besser abzulesen als in der Welt des Segelns? Denn gerade in den von Seglern so gerühmten Gemeinschaftssituationen wird das Individuum im Extremfall auf sich selbst zurückgeworfen: im Sturm konfrontiert mit massiver Todesangst und schlichter Seekrankheit, wie es bei Cyrano de Bergerac (1619 – 1655) in Briefform nachzulesen ist, oder in die Außenseiterposition geschoben wie auf T. Lux Feiningers Bild „The Nigger of the Narcissus“ nach dem gleichnamigen Roman von Joseph Conrad. Feininger (geboren 1910) zeigt Conrads literarische Figur Jimmie vor dem Segelschiff „Narcissus“. Im Buch gerät die ganze Mannschaft in den Sog des Matrosen Jimmie, der durch seine Hautfarbe, seine Todesnähe, seine Melancholie und den Ekel vor dem Leben die Anderen derart in seinen Bann zieht, dass die Gemeinschaft auf dem Schiff komplett durchei-nander gerät. Der Matrose bezahlt den Preis für sein Anderssein mit dem Leben. Die beiden tanzenden Segel im Gedicht von Conrad Ferdinand Meyer (1825–1898) lassen die Leser zu Betrachtern eines Liebesglücks und einer Symbiose werden, die beneidenswert erscheint. Letztlich bleibt jedoch ein trauriges Gefühl zurück, ist doch das Bild der dauernden Zweisamkeit nur eine Illusion. zdb
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