Architektur
Recycling-Station im Meer
„Der achte Kontinent“, so heißt der futuristische Entwurf der slowakischen Architektin Lenka Petráková. Es handelt sich dabei um eine schwimmende Station, die Plastikmüll von der Oberfläche einfangen und direkt in recycelbares Material zerlegen soll. Der Name sei Programm, erklärt Petráková. „Große Flächen in den Ozeanen sind heute mit Plastikmüll bedeckt. Der Müllstrudel im Pazifischen Ozean wird bereits ‚der achte Kontinent‘ genannt.“ Mit ihrer schwimmenden Recyclingstation will Petráková dazu beitragen, das Gleichgewicht in den Meeren wiederherzustellen. „Lange Zeit haben wir gedacht, dass wir den Ozean durch unser Handeln an Land nicht verletzen können. Wir haben uns getäuscht.“ Die Station besteht aus fünf Teilen: Eine Barriere dient dazu, Müll zu sammeln und Gezeitenenergie zu nutzen. Im zweiten Teil, dem Kollektor, wird Müll sortiert, biologisch abgebaut und gelagert. In weiteren Teilen des Gebildes sind ein Forschungszentrum, Gewächshäuser, Entsalzungsanlagen und Wohnräume vorgesehen. Die Station soll also nicht nur Müll sammeln und trennen, sondern auch eine Plattform sein, um die Umwelt zu erforschen und zu beobachten. Die französische Stiftung Jacques Rougerie, die visionäre Projekte an der Schnittstelle von Wissenschaft und Design auszeichnet, vergab ihren Grand Prix für Architektur und Innovation des Meeres 2020 an Petráková. mz
Kunst
Smithsons Vermächtnis
Little Fort Island, eine kleine Insel vor der Küste von Maine, USA, steht im Zentrum eines besonderen Kunstkonzepts. Fünf Künstlerinnen und Künstler – Joan Jonas, Tacita Dean, Renée Green, Sky Hopinka und Oscar Santillán – sollen in den kommenden zwei Jahren Projekte für die Insel entwickeln und umsetzen. Initiatorin ist die Holt/Smithson Foundation, die sich um das künstlerische Erbe des US-Land-Art-Künstlers Robert Smithson und dessen Frau Nancy Holt kümmert. Ohne sie sich je anzusehen, hatten Smithson und Holt 1971 die Insel erworben, mit dem Ziel, dort eigene Arbeiten zu realisieren. Smithson galt zu diesem Zeitpunkt bereits als ein wichtiger Vertreter der Landschaftskunst und war mit seinem Werk „Spiral Jetty“ in Utah weltweit bekannt geworden. Als das Paar die Insel schließlich zum ersten Mal sah, entschloss es sich, beeindruckt von deren Schönheit, sie doch so zu belassen wie sie ist. Bei dem neuen Kunstvorhaben, „Island Project“ genannt, geht es laut Stiftungsdirektorin Lisa Le Feuvre nicht darum, eine weitere Destination für den globalen Kunsttourismus zu schaffen. Ziel sei es, am Beispiel einer vom steigenden Meeresspiegel bedrohten Insel auf globale Risiken und die Eigenart von Inseln aufmerksam zu machen. „Inseln sind besondere Orte, deren Ränder niemals ruhen. Sie existieren als Vorstellung und auch konkret mit ihrer eigenen Geschichte“, so Le Feuvre. Die für 2023 erwarteten Resultate müssen nicht vor Ort umgesetzt werden, stattdessen sind alle Formate von Performance, Klangkunst bis zu Film oder Radiosendung zugelassen. 2024 soll dann das künstlerische Gegenstück fertig sein, das „Inland Project“. Ort des Geschehens ist die Fläche neben einem ausgetrockneten Seebett in Utah. gl
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