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Vagabundin des Meeres
Zum Tod von Ella Maillart

Die Schweizerin Ella Maillart war eine der großen Reiseschriftstellerinnen und -fotografinnen des Jahrhunderts. In den 30er Jahren faszinierten ihre Berichte und Bilder aus unwirtlichen und politisch unsicheren Gebieten wie Zentralasien, der Sowjetunion, Indien und dem Vorderen Orient. Ihre Reisebücher machten sie zu einer der meistgelesenen Autorinnen der damaligen Zeit. Für die Frauen, die in den 80er Jahren ihre Biographie und ihr Werk wieder entdeckten, stand Ella Maillart für ein freiheitliches und selbstbestimmtes Leben. Der Aufbruch aus einem bürgerlichen Umfeld führte die 1903 geborene Kaufmannstochter vom Genfer See erst aufs Wasser: Ella Maillart entdeckte ihre Leidenschaft fürs Segeln. Anstatt zu studieren, unternahm sie mit ihrer Freundin Miette de Saussure Expeditionen auf dem Mittelmeer, dem Atlantik und der Nordsee. 1924 vertrat Ella Maillart die Schweiz im Olympia-Team der Seglerinnen in Paris. Da sie vom Sport allein nicht leben konnte, ließ sie sich als Matrosin auf Schiffen anheuern, fuhr als einzige Frau in Männercrews zur See und schrieb ihre Abenteuer auf dem Wasser im Buch „Vagabundin des Meeres“ nieder. Sie finanzierte sich ihren Lebensunterhalt mit archäologischen Expeditionen und Sprachunterricht, arbeitete als Stuntwoman in den UFA-Filmstudios und als Reporterin. Seit 1946 lebte Ella Maillart in Chandolin in den Walliser Alpen, wo sie am Gründonnerstag 1997 im Alter von 94 Jahren starb. Sibylle Omlin

(Ella Maillarts Bücher sind im Schweizer Verlag eFeF und in Deutschland im Heyne Verlag und im K. Thienemann Verlag erschienen)


Haie werden zu Gejagten

Einigen Haiarten droht die Ausrottung. Die kommerzielle Jagd auf Haie hat sich in der letzten Zeit dramatisch zugespitzt. Neuesten Zahlen der Welternährungorganisation FAO zufolge sind in den vergangenen zehn Jahren die globalen Fänge von Haien und verwandten Knorpelfischen um mehr als 100 000 Tonnen pro Jahr gestiegen. Und auf jeden gefangenen Hai kommen noch einmal zwei Tiere, die in den Netzen von Krabben- und Thunfischtrawlern hängen bleiben. Haie haben kaum Fürsprecher, denn sie gehören zu den ungeliebten Meeresbewohnern. Obwohl von ihren rund 400 Arten höchstens ein Dutzend den Menschen attackiert. Als Leckerbissen und Rohstoff indes verheißen sie profitable Geschäfte, insbesondere in Ostasien. Der Konsum von Haifischflossen hat sich innerhalb von zehn Jahren verdreifacht, melden die Umweltorganisationen WWF und IUCN. Die Nachfrage boomt: Fleisch, Haileder und Knorpelmasse für angebliche Heilmittel. Allein die Europäische Union verdoppelte seit Beginn der 80er Jahre ihre Einfuhren auf 42 000 Tonnen. „Hinter dem Wirkstoff ,Collagen‘ in Schönheitscremes verbergen sich oft Skleroproteine aus dem Knorpel von Haien und Rochen“, schreibt das „Greenpeace-Magazin“. Und selbst harmlos klingende „Schillerlocken“ bestehen aus geräuchertem Bauchfleisch des in der Nordsee fast ausgerotteten Dornhais. Vermehrungsmodelle zeigen, daß die empfindlichen Haibestände bereits kollabieren können, wenn auf Dauer nur fünf Prozent der erwachsenen Tiere abgefischt werden. Welchen Umfang eine nachhaltige Befischung von Haibeständen maximal haben sollte, liegt auch für die Wissenschaft im Dunkeln. Hai-Experte Sam Gruber von der University of Miami: „Wir haben keine zuverlässigen Informationen über die Größe der Populationen, und wir werden sie vielleicht niemals haben, weil es kein Geld für die Haiforschung gibt.“ Auf der Konferenz zum „Washingtoner Artenschutzabkommen“ im Juni 1997 steht ein Handelsverbot für mehrere gefährdete Haiarten auf der Agenda. Ein schwieriges Unterfangen – laufen doch nicht nur viele Länder dagegen Sturm. Auch die nationalen Fischereibehörden melden bisher ihre Fänge meistens nur unter dem Oberbegriff „Haie und Rochen“, einzelne Arten werden nicht ausgewiesen. asw


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mare No. 2

No. 2Juni / Juli 1997

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