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Abenteurer-Atoll wird zur Perlen-Insel

Eines der legendären Ziele für Yachtsegler mitten im Pazifik dürfte künftig etwas von seinem Mythos verlieren. Das nur zeitweilig bewohnte Atoll Suwarrow soll in zwei bis drei Jahren in die Perlzucht-Wirtschaft der Cook-Inseln einbezogen werden. Damit will die frühere britische Kolonie zu Französisch-Polynesien aufschließen, dem führenden Anbieter schwarzer Pazifik-Perlen. In der Zucht der kleinen Kugeln aus der großen Muschel Pinctada margaritifera sind bislang vor allem die Bewohner der Cook-Inseln Manihiki und Penrhyn erfolgreich. – Um Suwarrow ranken sich abenteuerliche Geschichten. Das erst 1814 entdeckte Atoll liegt isoliert zwischen der nördlichen und der südlichen Gruppe der Cook-Inseln und gut 1200 Kilometer von der Hauptinsel Rarotonga entfernt. 1855 fanden Besucher dort eine Truhe mit stolzen 15000 Dollar. Später entdeckten Segler spanische Münzen aus dem 17. Jahrhundert. Auch sollen dort gerüchteweise menschliche Knochen mit Spuren von Kannibalismus gelegen haben. Immer wieder, auch in letzter Zeit, war Suwarrow Rettungsinsel für gescheiterte Segler, die sich bis zur Ankunft der nächsten Yacht allein durchschlagen mussten. In den vergangenen Jahren hatte die Regierung von Rarotonga hin und wieder Umweltschützer in dem Naturparadies stationiert. Bekanntheit erlangte das Atoll durch Tom Neale, der freiwillig insgesamt fünfeinhalb Jahre allein dort lebte und später seinen Klassiker „An Island to Oneself“ schrieb (dessen deutsche Ausgabe den ebenso einfallslosen wie falschen Titel „Südsee-Trauminsel“ erträgt). Tom Neales Hütte ist samt Hausrat noch weitgehend erhalten. Sein Logbuch – kapitaler Frevel unter Seglern – ist allerdings gestohlen. ulk


Schnellboote können Killerwellen verursachen

Die See war ruhig, als zwei Engländer zum Fischen ausfuhren. Sie befanden sich in seichten Gewässern, 16 Kilometer vor der britischen Hafenstadt Harwich, als in einiger Entfernung die „Stena Discovery“, ein Hochgeschwindigkeitskatamaran, an ihnen vorbei düste. Zehn Minuten später türmte sich eine Riesenwelle vor ihnen auf und brachte ihr elf Meter langes Boot zum Kentern. Einer der Männer ertrank, der andere wurde bewusstlos, konnte aber gerettet werden. Später berichtete er, eine fünf Meter hohe Welle habe sich wie aus dem Nichts vor ihnen aufgebaut und wie die „weißen Klippen von Dover“ ausgesehen. Als wahrscheinlicher Verursacher des tragischen Unfalls gilt nach Ansicht der britischen Untersuchungsbehörden der Katamaran. – Nach Angaben des „New Scientist“ hat die Zahl der Schnellboote in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Damit stiegen auch die Probleme mit plötzlichem Wellenschlag. Bei Belfast wurden die Kaimauern erhöht, nachdem eine Riesenwelle 1998 beinahe ein Baby im Kinderwagen weggespült hatte. Das Monstrum war durch eine Schnellfähre entstanden. Im Jahr davor mußten Feriengäste bei Harwich um ihr Leben rennen, als sich aus spiegelglatter See überraschend Wellenberge erhoben. Als Verwandte eines Tsunami bezeichnete ein britischer Forscher die Einzelwellen mit der enormen Schlagkraft. Im Gegensatz zu normalen Wellen, die der Wind aufpeitscht, haben sie kein Wellental, das den Wasserberg balancieren könnte. Erst im seichten Gewässer türmen sie sich plötzlich zur Wand auf. Je flacher das Wasser, desto geringer ist die kritische Geschwindigkeit der Schnellboote: In der südlichen Nordsee liegt sie bei 40 Knoten (74 Kilometern pro Stunde). Der jetzt zur langsameren Fahrt verdonnerte Katamaran braucht nun eine Viertelstunde mehr für den Weg nach Holland. röß


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mare No. 17

No. 17Dezember 1999 / Januar 2000

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