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Politik
Streit im Paradies: Kolumbien verschärft Patrouillen

Der Streit zwischen Nicaragua und Kolumbien um die Hoheit über das karibische Inselparadies von San Andrés, Providencia und Santa Catalina (mare No. 31) weitet sich aus. Im Juli schrieb Nicaraguas Regierung nun öffentlich Konzessionen zur Erdölförderung in Teilen des von beiden Seiten beanspruchten, 130000 Qua dratkilometer großen Archipels aus. Umgehend protestierte das Außenministerium der Andenrepublik gegen Managua. Die Kongressabgeordnete von San Andrés forderte von ihrer Regierung in Bogotá sogar umgehend ein militärisches Eingreifen. Zumindest die Patrouillen der „Karibischen Seestreitkraft Kolumbiens“ wurden verschärft. Der neue Energieminister Luis Ernesto Mejía will die „klaren und unumstößlichen Hoheitsrechte“ derweil mit einer möglichen Erdöl suche Kolumbiens vor den Karibikinseln beantworten. Prompt sandte Nicaraguas Außenminister Norman Caldera heftige Proteste an die Regierung in Bogotá. Managua verspricht, „keinen Zentimeter“ zurückzuweichen. Man habe bereits Vorsichtsmaßnahmen gegen die mögliche Erdölsuche des Nachbarn in den „nicaraguanischen Gewässern“ getrof fen. Kolumbiens Presse spricht angesichts dieses marokkanisch anmutenden Gebarens von einer „Expansionsstrategie à la Petersilieninsel“ – eine Anspielung auf den im Sommer eskalierten Streit zwischen Spanien und Marokko um die gleichnamige Insel vor der marokkanischen Küste. Gefährlich scheint die Sache allemal, schon weil sich Kolumbien wegen der angespannten innenpolitischen Lage seit dem 11. August im „Ausnahmezustand“ befindet. Der neue Staatspräsident der „harten Hand“, wie sich Álvaro Uribe bezeichnet, könnte seine militärische Kampfansage gegen den Terrorismus jetzt leicht außenpolitisch ausweiten. Zumal Vorwürfe, Nicaragua schmuggele über die Insel San Andrés Waffen an die kolumbianische Guerilla, bisher nicht entkräftet sind. peko


Biologie
Stahlharte Algenpanzer

Einzellige Kieselalgen (Diatomeen) sind in den Ozeanen weit verbreitet und die Lieblingsspeise kleiner Ruderfußkrebse. Als Schutz gegen ihre Fressfeinde besitzen sie eine Schale, die aus zwei unterschiedlich großen Hälften besteht, wobei die größere die kleinere überlappt wie bei einer Käseschachtel. In Zusammenarbeit mit Münchener Biophysikern und Bremer Schiffbauingenieuren haben Algenforscher vom AlfredWegenerInstitut in Bremerhaven nun getestet, wie stabil diese Schalen sind – mit einem erstaunlichen Ergebnis: Die biologischen Panzer sind zäher als Stahl und dennoch leicht genug, um im Wasser zu schweben. Sie bestehen aus einer Art Verbundwerkstoff, einem Gemisch aus Zuckerverbindungen und Proteinen, in das etwa 40 Nanometer große Silikatkügelchen eingelagert sind. Doch der Biowerkstoff allein würde die hohe Stabilität nicht erklären. „Die Schalenwände besitzen eine ganz charakteristische Architektur, die im Elektronenmikroskop an Autofelgen oder besonders leichte Tragkonstruktionen von Gebäuden erinnert“, erklärt der Meeresbiologe Christian Hamm. Erst mit Hilfe einer Technik aus dem Maschinenbau fanden die Algenforscher das mechanische Geheimnis der Schalenkonstruktion heraus. „Es gibt keine scharfen Ecken und Kanten, nur fließende Übergänge, an denen keine Spannungsspitzen auftreten“, sagt Hamm. Nun suchen die Wissenschaftler nach technischen Anwendungsmöglichkeiten dieser Biokonstruktion, beispielsweise im Fahrzeug oder Flugzeugbau. broe


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mare No. 34

No. 34Oktober / November 2002

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