Neues aus der Meeresforschung

Nachrichten aus den Meeresforschungsinstituten der Welt

Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven
Wasserwirbel verschieben die Tropen

Die schweren Dürren in Kalifornien und in Australien oder die zunehmende Trockenheit am Mittelmeer sind Anzeichen dafür, dass sich die Tropen im Lauf des Klimawandels immer weiter ausdehnen. Wie die Verschiebung genau funktioniert, konnten Forscher bisher aber nicht schlüssig erklären – man vermutete komplexe Veränderungen in der Erdatmosphäre als Ursache. Experten des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) haben nun herausgefunden, dass ein ganz anderes Phänomen verantwortlich ist: die veränderte Erwärmung des Ozeans. „Unsere Modellrechnungen zeigen, dass großräumige Meeresströmungen der entscheidende Treiber sind“, sagt AWI-Forscher Gerrit Lohmann. Bei diesen Strömungen handelt es sich um mehrere hundert Kilometer breite Wasserwirbel, die langsam kreisen. Diese sind besonders aus dem Pazifik bekannt. Dort akkumuliert die subtropische Ozeanoberfläche leichter die Wärme, was dazu führt, dass sich die warmen Meeresregionen vergrößern und somit auch die Tropen. Lohmann: „Bislang hat man zu kompliziert gedacht. In Wahrheit ist es ein relativ einfacher Mechanismus der Meeresströmungen.“


Finnisches Umweltforschungsinstitut SYKE, Helsinki
Algen können sich geschlechtlich vermehren

Mikroalgen bilden die Grundlage der Nahrungsketten im Meer und sind daher von enormer Bedeutung. Bislang gingen Fachleute davon aus, dass sich diese winzigen Algen ausschließlich ungeschlechtlich durch Zellteilung vermehren, also Klone ihrer selbst produzieren. Wie die Meeresökologin Lumi Haraguchi vom Finnischen Umweltforschungsinstitut SYKE jetzt erstmals an der Alge Teleaulax amphioxeia gezeigt hat, ist diese Annahme falsch. Haraguchi fand heraus, dass Teleaulax bei Nährstoffmangel offenbar auf geschlechtliche Vermehrung umschaltet. Ist zu wenig Stickstoff im Wasser enthalten, findet man bei der Alge nur einen einfachen Chromosomensatz – so wie man es von Geschlechtszellen wie Spermien und Eizellen kennt, die zu einem doppelten Chromosomensatz verschmelzen. Enthält das Wasser hingegen viel Stickstoff, verfügt Teleaulax über einen doppelten Chromosomensatz – ein sicheres Anzeichen für eine ungeschlechtliche Vermehrung. Die Ergebnisse lassen die Forscher hoffen. Sie gehen nun davon aus, dass sich Mikroalgen dank ihrer Fähigkeit zur geschlechtlichen Vermehrung besser als erwartet an den Klimawandel anpassen können. Von Organismen, die sich geschlechtlich fortpflanzen, weiß man, dass sie in der Regel besser gewappnet sind für veränderte Umweltbedingungen.

 

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mare No. 143Dezember 2020 / Januar 2021

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