Neues aus der Meeresforschung

Nachrichten aus den Meeresforschungsinstituten der Welt

University of California, San Diego
Schmutzige Wolken

Wolken beeinflussen erheblich das Klima auf der Erde. Je nach Wolkentyp können sie kühlend oder wärmend wirken. Besonders viele Wolken bilden sich über den Meeren, weil hier eine große Menge Wasser verdunstet – allerdings nur dann, wenn die Atmosphäre winzige Partikel, Aerosole, enthält, an denen der Wasserdampf zu Tröpfchen kondensieren kann. Das können Salzkristalle, Staubteilchen oder auch Ruß aus Autoabgasen sein, die teilweise über Tausende Kilometer durch die Atmosphäre rei- sen. Wissenschaftler um die Atmosphärenchemikerin Kimberly Prather von der University of California in San Diego wollen jetzt herausfinden, inwieweit die vom Menschen verursachten Schmutzteilchen die Wolkenbildung und damit auch den Klimawandel beeinflussen. In dem Projekt mit dem Namen „Seascape“ analysieren sie dabei erstmals im Detail, welche biochemischen Substanzen aus dem Meer in die Atmosphäre aufsteigen und dort mit den Schmutzteilchen reagieren. Bei diesem Prozess entstehen neue Aerosole, die wiederum unterschiedlich stark zur Wolkenbildung beitragen. Eine derart feine chemische Analyse ist auf dem offenen Meer kaum möglich, daher haben die Forscher ihre Messtechnik im Wellenkanal aufgebaut. Die Ergebnisse sollen helfen, mathematische Klimamodelle weiter zu verbessern.


Universität Greifswald
Algen zu Zucker

Algen nehmen genau wie Landpflanzen Kohlendioxid aus ihrer Umgebung auf und bilden daraus Kohlenhydrate. Diese Kohlenhydrate sind zum Teil chemisch so komplex geformt, dass sie kaum von anderen Lebewesen verwertet werden können. Das Bakterium Formosa agariphila aber ist in der Lage, das Kohlenhydrat Ulvan zu zerlegen. Ulvan kommt in Meersalat vor, einer weitverbreiteten mehrzelligen Grünalge. Forschern der Universität Greifswald ist es jetzt gelungen, diesen Abbauprozess zu entschlüsseln. Laut den Experten werden in dem Bakterium nacheinander zwölf verschiedene Enzyme aktiv, die das Ulvan Stück für Stück abbauen und verwertbar machen. Inzwischen können die Forscher diesen Prozess sogar im Labor nachahmen. Das sei gleich doppelt interessant, sagt der Greifswalder Biotechnologe Uwe Bornscheuer. „Damit wird es möglich, angespülte Algenmassen zu verwerten und zu hochwertigen Zuckern zu verarbeiten.“ Zum anderen könne man nun herausfinden, welche Zwischen- und Endprodukte während des Abbauprozesses im Meer entstehen. „Uns interessieren jene Verbindungen, die am Ende unverdaut bleiben und in die Tiefe der Ozeane herabsinken“, ergänzt der Greifswalder Biologe Thomas Schweder, „denn mit diesen wird auch ein Teil des Kohlendioxids in die Tiefe verfrachtet, das die Algen während ihres Wachstums aufgenommen haben.“


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mare No. 136

No. 136Oktober / November 2019

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