Mond & Gezeiten

Fundstücke aus Kunst- und Kulturgeschichte

Ebbe und Flut stehen häufig als Metapher für die ewige Wiederkehr des Gleichen. Andy Goldsworthy, dessen große Kunst es ist, Vergänglichkeit anschaulich, sinnlich erfahrbar zu machen, zeigt in seinem Werk von 1999 einen anderen Aspekt. Er baute im Wettlauf mit der einsetzenden Flut einen Cairn, einen traditionell als Landmarke dienenden Steinhaufen, der dem keltischen Kultus entspringt. Der Cairn wurde allmählich von den Tiden aufgerieben, bis keine Spur seiner Existenz mehr übrig blieb. Nicht die ewige Wiederkehr des Gleichen also, sondern Transformation und Verfall. Auch in Bertolt Brechts Gedicht „Das Schiff“, entstanden um das Jahr 1924, stehen Veränderung, Altern und Untergang im Mittelpunkt. Hier ist es der Mond, der als unbestechlicher Zeitzeuge den Verfall des Ich-Erzählers begleitet. jur


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mare No. 35

No. 35Dezember 2002 / Januar 2003

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