Leser fragen mare

Ihre mare-Hotline in die unerforschten Weiten und Tiefen der Meere

Woraus besteht eigentlich Meerschaum? Und ist er gefährlich?
A. Brauer, Weyhe

Bei einem Herbstspaziergang am Strand kann man nach einem Sturm nicht nur mit etwas Glück Bernsteine finden, oft wird auch ein dicker Schaum an Land gespült. Die weiße Masse kann unappetitlich aussehen. Mal ist sie nur wenige Zentimeter hoch, oft werden aber auch größere Schaumkissen vom Meer herangetrieben – so hat es die Fragestellerin im November nach einem Sturm an einem Strand in Nordholland beobachtet. Die gesamte Küste dort war von einer dicken Schaumschicht bedeckt; die Spaziergängerin vermutete zuerst einen Chemieunfall auf See. Gefährlich ist der Schaum nicht, der Ursprung ist natürlich. Tatsächlich wurden Algen und andere Kleinstlebewesen im Meerwasser durch den Sturm und die damit einhergehenden Wellenbewegungen so herumgewirbelt, dass sie abstarben. Algen bestehen zum Großteil aus Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen. Wird das Meerwasser durch Wind aufgewirbelt, entstehen feine Luftbläschen. Die Bläschen ummanteln diese toten Algenbestandteile, und der Schaum entsteht – vom Prinzip her wie der Milchschaum auf einem Cappuccino. Eine besondere Form solcher Algenblüten entsteht durch die Schaumalge (Phaeocystis globosa). Sie kommt weltweit vor, sowohl als Einzelzelle als auch in Kolonien, letztere bilden eine eiweiß- und kohlenhydratreiche Hülle. Die meist kugelig geformten Hüllen sind oft schon mit bloßem Auge sichtbar. Bei hohen Konzentrationen der Schaumalge verfärbt sich das Wasser grün-braun und riecht durch freigesetztes Dimethylsulfid faulig-schwefelig. In der südlichen Nordsee erreicht die Alge von Anfang April bis Mitte Mai ihre maximale Dichte. Beim Absterben dieser Algenteppiche entstehen auffällige Schaumansammlungen, die unangenehm riechen. Der Schaum an sich ist nicht gefährlich, man darf ihn aber nicht unterschätzen. Türmt er sich hoch auf, können Hindernisse darunter verschwinden, oder die dicke Schicht kann schwimmenden Personen zum Verhängnis werden. Gerät man mit seinem Kopf unter die Schicht, kann das Atmen erschwert werden. Außerdem ist es möglich, dass die Algen zu einer giftigen Sorte gehören. Die Toxine könnten weiter im Schaum enthalten sein, sich so auch in der Luft verteilen und beim Einatmen die Lunge reizen.

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mare No. 150

mare No. 150Februar / März 2022

MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen

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