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Ist das Kaspische Meer eigentlich ein Meer oder ein See?
Günter Kaiser, Mendig

Kurz gesagt: sowohl als auch. Das Kaspische Meer trägt seine maritime Bezeichnung wegen der Größe und des Salzgehalts des Wassers. Denn eigentlich ist das Kaspische Meer der größte See der Welt. Der relativ hohe Salzgehalt von durchschnittlich etwa einem Prozent entspricht etwa einem Drittel der Salzkonzentration der Ozeane. Eine natürliche Verbindung zum Ozean gibt es nicht. So gesehen, ist das Kaspische Meer also ein Binnengewässer. Aber – und das macht es kompliziert – politisch und juristisch gesehen ist das Kaspische Meer gleichzeitig ein Meer und ein See. Ein 2018 von den Anrainerstaaten unterzeichnetes Abkommen teilt das Gewässer in drei Zonen ein und regelt deren Nutzung. Jeder der fünf Staaten bekommt die Gerichtsbarkeit über einen 15 Seemeilen breiten Streifen vor der jeweiligen Küste. Die Fischerei ist in zehn weiteren Seemeilen erlaubt. Der Rest des Meeres – und damit auch die Bodenschätze im Boden des Kaspischen Meeres – gehört allen. Wissenschaftlich gesehen steht das Kaspische Meer repräsentativ für Binnengewässer und dafür, wie sich die Klimakrise auf große Seen auswirkt. Denn perspektivisch rechnen Forschende damit, dass der Wasserpegel hier sinkt. Während der Blick oft auf Küsten und steigende Wasserpegel gerichtet ist, haben auch sinkende Wasserstände ökologische, soziale, politische und wirtschaftliche Folgen. Ein Beispiel: Sinkt der Pegel, sind die Schelfgebiete im Norden bedroht, die eine wichtige Rolle als Speisekammer und Kinderstube für Jungtiere im Ökosystem haben. Und dann gibt es noch die erdgeschichtliche Perspektive: Nach der sind die Meeresbecken des Kaspischen Meers, des Schwarzes Meers und des Mittelmeers Überreste des großen Urozeans Tethys. Genauer gesagt ist ein Teil davon, die östliche Paratethys, in Form des Kaspischen und Schwarzen Meers erhalten geblieben.


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mare No. 144

mare No. 144Februar / März 2021

MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen

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