Im Kielwasser

Das Beste zum Schluss

Ölheizung

Auf der Suche nach neuen Quellen stoßen Ölfirmen immer weiter in die Tiefsee vor. Im Golf von Mexiko wird derzeit in 3000 Meter Wassertiefe gebohrt. Das ist Rekord und eine große technische Herausforderung allemal, denn mit der Wassertiefe und der Länge des Bohrgestänges nimmt auch das Gewicht der ganzen Apparatur zu. Nur mit Auftriebskörpern kann es ausgeglichen werden. Bohrschiffe halten das Gestänge dank Satellitennavigation senkrecht. Sobald nun das Schiff bei starkem Wellengang von der Position abweicht, werden Motoren angeworfen, die es wieder ausrichten. Kein Leichtes ist auch die Förderung des Tiefenöls selbst. Klassische Türme würden umknicken, wollte man sie auf solch lange Stelzen stellen. Daher gibt es schwimmende Produktionsanlagen, die mit Stahlseilen am Grund verankert sind. Die Förderventile dieser Tiefschürfer müssen eigens von ferngesteuerten Unterwasserrobotern zusammengebaut werden. Das Öl wird zu den Plattformen durch flexible Schläuche geleitet, die zusätzlich isoliert und beheizt sind, damit das vom Erdinnern noch warme Öl nicht im vier Grad kalten Meerwasser verdickt. Je tiefer der Brennstoff, desto teurer ist er auch – aber in Zukunft, mit zunehmender Ausschöpfung küstennaher Ressourcen, ohne Alternative. Rein technisch könnte man im Marianengraben bohren, allerdings müssten in Dimensionen wie diesen die Erdölvorkommen auch groß genung sein, um den Aufwand zu lohnen. ts

Ølquelle

„Zur Tankstelle“ ist hier zu Lande ein mäßig origineller Name für manche Kneipe, in Dänemark allerdings wird dort auch tatsächlich Øl ausgeschenkt. Nur trinkt man es nicht aus dem, sondern vom Fass. Etymologen haben herausgefunden, dass das skandinavische Øl nach dem englischen Dunkelbier, dem Ale, benannt ist. Der Terminus wiederum stammt aus dem Indogermanischen, die Silbe „alu“ bedeutete Bier. Noch heute trinken Letten Alu, Esten Olu und Litauer Alus. Die alten Wikinger bestellten Øl, was allerdings ein minderwertiges Bräu war. Auf Island hießen die starken ausländischen Biere damals Björr, sie galten als Trunk der Götter – und der Reichen. Normalsterbliche mussten sich mit dem billigen, wenig promillehaltigen einheimischen Øl zufrieden geben. Auch in Schweden gab es bis zum Beginn des Mittelalters zwei Bezeichnungen für den Gerstensaft; im südschwedischen Skåne ist der damalige spezielle Ausdruck für deutsches Importbier, Bir, heute allgemein gebräuchlich. Übrigens, vom englischen Ale ist es auch nicht weit zum „flüssigen Brot“: „alere“ ist Lateinisch für „ernähren“. ewi


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mare No. 43

No. 43April / Mai 2004

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