Im Kielwasser

Das Beste zum Schluss

Berufsrisiko

Laut FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, sterben täglich 70 Fischer auf See, 24000 im Jahr. In den USA liegt das Unfallrisiko in diesem Job bis zum 40fachen über dem anderer Berufe. Das war früher nicht anders. „Lieber miss dich in der Arena“, ist von einem verzweifelten altrömischen Vater überliefert, dessen Sohn Fischer werden will. Sicherer als der Tod auf dem Meer war nur der Spott an Land. Sein Ansehen im alten Ägypten beispielsweise glich dem des übel beleumundeten Vogelfängers. Antike Grabbilder zeigen Fischer halb nackt und von Krankheiten entstellt. Einige Texte heben ausdrücklich den Gestank von Fisch und Fischern hervor. Nicht selten waren Fischer Leibeigene oder dem Dienst in Tempeln und Palästen verpflichtet. Die Griechen immerhin besingen sie in einigen Werken, meist sind es Komödien. Nur ein antikes Schauspiel verklärt den Stand zum Idyll – allerdings im „Traum des Fischers“. Aufgewacht bleibt jenem nur die altbekannte Fron, um nicht zu verhungern. Vielleicht säumen deshalb so viele Kapellen und Schreine die Strände dieser Welt. Bra


Leim im Wein

Warum den Fisch nur fangen, um ihn zu essen, wenn man daraus nützliche Dinge machen kann? Etwa die Schwimmblase in heißes Wasser legen, trocknen und daraus Leim machen? Schon in der Steinzeit nutzten die Menschen Fischleim, um Erdfarben zu binden und Bisons auf Höhlenwände zu malen. Den Etruskern diente der Klebstoff zur Verzierung ihres Schmucks mit Goldkügelchen. Ob bei der Herstellung von Fresken, der Illustration von Büchern oder der Entwicklung von medizinischen Pflastern, das tierische Eiweiß war immer begehrt. Traditioneller Hauptlieferant ist der Hausen, der zur Familie der Störe gehört. Das erste Patent auf den Fischleim wurde 1754 in England erteilt. Noch heute greift man in Britannien gern auf die Hausenblase zurück, nämlich zur Klärung von Bier. Der Fischleim bindet bittere Stoffe, diese sinken zu Boden, der trübe Teil des Bieres wird vom klaren getrennt. In Deutschland darf wegen des Reinheitsgebots zwar kein Fischleim in den heiligen Saft. Doch zur Schönung von Wein kommt Fischleim in ganz Europa zum Einsatz. Allerdings schmecken weder Wein noch Bier hinterher nach Fisch. Erstens sind die Mengen viel zu gering – auf 100 Liter Wein kommen gerade zwei Gramm Fischleim. Zweitens wird die Hausenblase vor dem Einsatz gewässert und so geruchsneutral gemacht. Drittens sollten sich im Flaschenbier ohnehin keine Rückstände des Tierprodukts mehr finden. So gerne reden die Brauereien trotzdem nicht über Fisch im Bier. Schließlich trinkt das Ohr immer mit. Sasch


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mare No. 51

No. 51August / September 2005

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