Das blaue Telefon

Warum werden Miesmuscheln im Watt nicht weggespült?
Thore, 17 Jahre, per E-Mail

Miesmuscheln und Austern sind nicht nur beliebte Delikatessen, sie sind auch so widerstandsfähig, dass sie mit den wechselhaften Umständen auf der Wattoberfläche zurechtkommen. Oft findet man sie an der Niedrigwasserlinie, wo sie in riesigen Muschelbänken wachsen. Dort trotzen sie den Gezeiten, Wellengang, schweren Herbststürmen und dem ein oder anderen neugierigen Wattwanderer. Aber wie machen sie das? Das Geheimnis ihrer Standfestigkeit liegt in einer Drüse am Fuß der Muschel. Dort produzieren sie einen besonders reißfesten Kleb­faden auf Eiweißbasis, mit dem sie sich auf Steinen, Hafenspundwänden und Pfählen oder auch auf ihren Artgenossen festkleben. Je mehr Miesmuscheln sich aneinanderheften, umso größer wird die Miesmuschelbank. Der Kleber ist unter anderen für Materialforschende und für die Bionik interessant, weil er auch unter Wasser gut hält. Außerdem kann er organische Stoffe mit anorganischen, wie Metallen oder Steinen, verbinden. Das könnte man zum Beispiel in der Zahnmedizin oder bei Operationen nutzen, um besseres „biologisches Klebematerial“ zu entwickeln. Aber ihre Klebehaftung ist nicht die einzige Höchstleistung, die sie vollbringen: Sie sind auch sehr gute Filtrierer. Um an ihre Nahrung zu gelangen, saugen sie bei Hochwasser Plankton und Schwebstoffe ein. Rund 15 Liter Meerwasser durchspült eine einzige Miesmuschel so am Tag. Geht man davon aus, dass auf einem Quadratmeter 2000 Tiere sitzen, werden so gut 30 000 Liter Meerwasser je Quadratmeter und Tag ­filtriert – eine erstaunliche Leistung für ein derart kleines Lebewesen.

Dies ist ein Auszug aus dem Text. Den ganzen Beitrag lesen Sie in mare No. 173. Abonnentinnen und Abonnenten lesen ihn auch hier im mare Archiv.