Stimmt es, dass ein Telefonkabel zur Vermessung des Golfstroms genutzt wird?
Robert Schmidt, Bad Krozingen
Tatsächlich gehört ein ausgedientes Telefonkabel zu den wohl kuriosesten Messgeräten der Ozeanografie. Genutzt wird es in der Straße von Florida, die den Beginn des Golfstroms markiert. Dieser erstreckt sich vom Golf von Mexiko Richtung Norden entlang der amerikanischen Ostküste, überquert als Nordatlantikstrom den Atlantik und sorgt als eine Art Fernwärmeheizung für das vergleichsweise milde Klima in Europa. Die Schwankungen der Wassermenge in der Straße von Florida sind von großem wissenschaftlichen Interesse, um die Veränderungen der Wasserzirkulation im Atlantik zu verstehen. Zur genauen Vermessung dieser Transporte greifen Forschende hier seit Jahrzehnten auf einen physikalischen Trick zurück. Dabei spielen ein ausgedientes Telefonkabel, das Erdmagnetfeld und das Salz im Meerwasser eine entscheidende Rolle. Das Salz im Meerwasser ist zum größten Teil Natriumchlorid, also das aus der Küche bekannte Kochsalz. Wenn dieses in Wasser aufgelöst wird, lösen die Wassermoleküle positiv geladene Natrium- und negativ geladene Chloridteilchen, sogenannte Ionen, aus der Kristallstruktur. Diese Ionen im Wasser bewegen sich mit der Strömung und zwar wie jede Bewegung auf unserem Planeten in einem Magnetfeld, dem Erdmagnetfeld. Es handelt sich also um geladene Teilchen, die sich in einem Magnetfeld bewegen, und diese können in einem elektrischen Leiter eine messbare Spannung erzeugen. Ein ausgedientes Telefonkabel am Meeresgrund zwischen Miami und der Insel Grand Bahama dient als dieser Leiter. Die erzeugte Spannung ist dabei abhängig von der Menge des transportierten Wassers. Mit Vergleichsmessungen der Strömung durch Strömungsmessgeräte vor Ort kann einer am Telefonkabel gemessenen Spannung nun ein Wert für die Menge an Wasser zugeordnet werden, die über dem Kabel entlangströmt. So wird einem ausgedienten Telefonkabel ein neues Leben für die Ozeanografie eingehaucht.
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