Wie kommt der Fisch ins Stäbchen?

Sägen, in Panade baden, frittieren, frosten. Wie unsere geliebten 30-Gramm-Riegel zubereitet werden

1955 wollen die Engländer den Verzehr von Fisch ankurbeln. Sie experimentieren mit Hering und mit Kabeljau – und der Weißfisch wird als Knusperhappen ein Hit. Das Fischstäbchen ist geboren

1. Grätchenfrage. Zu Beginn der Produktion werden Stichproben geröntgt. Iglo verwendet nur Seelachsfilets, die im Schnitt weniger als 1,25 Gräten je 7,5-kg-Block aufweisen.

2. Packeis. Die tiefgefrorenen Fischnormblöcke messen 482 x 254 x 62,7 Millimeter. Arbeiter schlitzen die Kartons auf und heben die Filetplatten aufs Band – 9000 je Schicht.

3. Rohstoff. Deutlich sind die einzelnen Seelachsstücke im Block zu erkennen. „Scramble pack“ nennen Fachleute die Schichtung der Filets, zu Deutsch: wild durcheinander.

4. Sägewerk. Diamantenbesetzte Blätter, die in jeder Schicht gewechselt werden müssen, schneiden aus einer großen Platte in fünf Schritten 378 kleine Stäbchen.

5. Schnittmuster. Jede Zwischenstufe hat ihren Namen: Aus Platten werden erst Halbblöcke, dann Riegel, Knacken, Plenks und schließlich knapp 20 Gramm schwere Stäbchen.

6. Grundierung. Die Stäbchen schwimmen durch eine Nasspanade aus Wasser, Kartoffelstärke, Mehl und Salz, die auf acht Grad gekühlt wird, damit sie optimal haftet.

7. Knuspermantel. Semmelbrösel verleihen dem Fisch die Kruste, Paprika schenkt ihm die Farbe. Deutsche mögen ihn übrigens braun gebrannt, Engländer lieber bleich.

8. Schocktherapie. Erst wird der Fisch 20 Sekunden bei 200 Grad in Sonnenblumenöl frittiert (im Kern bleibt er dabei eiskalt), dann bei minus 36 Grad wieder tiefgefrostet.

9. Rangierbahnhof. Auf einem Rütteldeck werden die Stäbchen zu Fünferkolonnen gruppiert. Zwei Arbeiterinnen sortieren gleichzeitig Bruch und Panadenfehler aus.

10. Fischlein pack dich. Eine Maschine saugt und knickt und bringt den Karton in Stellung, ein Schieber bugsiert jeweils zehn Stäbchen hinein. Deckel leimen, fertig.

11. Endkontrolle. Unter- oder Übergewicht? Doch noch ein Fremdkörper, der nicht in den Fisch gehört? Wird alles aussortiert. Dann noch ein Schubs – und auf den Stapel.

12. Alles Paletti. 30 Minuten braucht der Fisch vom Rohling zum fertigen Stäbchen, 100 Meter legt er dabei zurück. Rund 100 Tonnen produziert Iglo in einer Schicht.

 

mare No. 66

No. 66Februar / März 2008

Von Olaf Kanter und Petra Koßmann

Olaf Kanter, geboren 1962, hat Anglistik und Geschichte studiert. Bei der Zeitschrift mare betreute er bis Ende 2007 die Ressorts Wissenschaft und Wirtschaft. Seit 2008 ist er Textchef im Ressort Politik bei Spiegel Online. Er lebt in Hamburg.

Petra Koßmann, geboren 1973 im Sauerland. Lebt seit 1997 in Berlin und absolvierte am Lette-Verein ihre Ausbildung zur Fotografin. Seit November 2000 arbeitet sie in der Bildredaktion von mare. Neben dem Heft ist sie verantwortlich für den World Ocean Review und die Buchcover.

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Vita Olaf Kanter, geboren 1962, hat Anglistik und Geschichte studiert. Bei der Zeitschrift mare betreute er bis Ende 2007 die Ressorts Wissenschaft und Wirtschaft. Seit 2008 ist er Textchef im Ressort Politik bei Spiegel Online. Er lebt in Hamburg.

Petra Koßmann, geboren 1973 im Sauerland. Lebt seit 1997 in Berlin und absolvierte am Lette-Verein ihre Ausbildung zur Fotografin. Seit November 2000 arbeitet sie in der Bildredaktion von mare. Neben dem Heft ist sie verantwortlich für den World Ocean Review und die Buchcover.
Person Von Olaf Kanter und Petra Koßmann
Vita Olaf Kanter, geboren 1962, hat Anglistik und Geschichte studiert. Bei der Zeitschrift mare betreute er bis Ende 2007 die Ressorts Wissenschaft und Wirtschaft. Seit 2008 ist er Textchef im Ressort Politik bei Spiegel Online. Er lebt in Hamburg.

Petra Koßmann, geboren 1973 im Sauerland. Lebt seit 1997 in Berlin und absolvierte am Lette-Verein ihre Ausbildung zur Fotografin. Seit November 2000 arbeitet sie in der Bildredaktion von mare. Neben dem Heft ist sie verantwortlich für den World Ocean Review und die Buchcover.
Person Von Olaf Kanter und Petra Koßmann