Kleiner Belt, Deutschland
In den letzten Kriegstagen versenkte die Wehrmacht im südlichen Kleinen Belt, sieben Seemeilen vor dieser Küste, in 30 Meter Tiefe 69 000 Tabungranaten und 5000 Tonnen chemische Kampfstoffmunition. Unter Fischern entwickelte sich in den 1950ern das Fischen danach zum Nebenerwerb. 1960 ließen die Behörden die Granaten heben, um sie, in 3000 Fässern einbetoniert und unter Täuschung der Öffentlichkeit, dauerhaft im Golf von Biskaya zu versenken. Die 5000 Tonnen chemische Kampfstoffe blieben ungeborgen.
Kadetrinne, Deutschland
Drei schwere Wasserbomben lagen etwa 70 Jahre lang unbemerkt in diesem Bereich der Kadetrinne, der meistbefahrenen Wasserstraße der Ostsee zwischen dem Darß und der dänischen Insel Falster. In einer Tiefe von 21 Metern, an Deck eines Vorpostenboots aus dem Zweiten Weltkrieg, befanden sie sich gerade vier Meter unter dem an dieser Stelle zugelassenen Tiefgang für Schiffe. Sie wurden 2013 geborgen und zum Teil vor Ort gesprengt, weil die Gefahr bestand, dass die Bomben von selbst explodierten. Spontane Detonationen von Weltkriegsmunition werden in der Ostsee regelmäßig registriert. Etwa 9000 Öltanker fahren alljährlich durch diese enge und schwierige Passage. Die Wasserbomben lagen in dem Gebiet der Kadetrinne, in dem in der Vergangenheit die meisten Schiffe verunglückt oder auf Grund gelaufen sind.
Sillamäe, Finnischer Meerbusen, Estland
In unmittelbarer Nähe zum Ostseeufer, in der von Zwangsarbeitern errichteten geschlossenen Stadt Sillamäe, begannen die Sowjets in den 1950er-Jahren, radioaktiv verseuchte Abwässer ohne weitere Schutzmaßnahmen in einer Lagune zu deponieren. Nur ein schmaler Damm trennte die Grube vom Meer. Der nukleare Abfall entstand, weil in der jungen UdSSR vermehrt waffenfähiges Uran angereichert werden sollte. Erst 2009 wurde der „See des Todes“ von der estnischen Regierung mit einem grünen Hügel versiegelt. Bis dahin verseuchte er am nordöstlichen Rand der Europäischen Union Menschen und Natur.
Ängskär und Bondskäret, Schweden
Die Naturreservate Ängskär und Bondskäret sind bei Einheimischen und Touristen aufgrund ihrer ursprünglichen Küstenregionen und des Artenreichtums von Meeresvögeln und Pflanzen beliebt. 15 Kilometer südlich befindet sich das Kernkraftwerk Forsmark sowie das zukünftige Atommüllendlager Schwedens. Ab 2030 sollen dort etwa 500 Meter tief im Gestein unterhalb der Ostsee radioaktiv strahlende Abfälle der Atomindustrie für die nächsten 100 000 Jahre gelagert werden. Die Ostsee ist dagegen erst etwa 12 000 Jahre alt.
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Marcus Wildelau,1972 in Lübeck geboren, Fotograf und Filmemacher. In seinen Arbeiten geht es oft um Heimat, Wahrnehmung von Wirklichkeit und die Ästhetik des Verborgenen. Er nutzt gern analoge Fotografie im Groß- und Mittelformat.
Vita | Marcus Wildelau,1972 in Lübeck geboren, Fotograf und Filmemacher. In seinen Arbeiten geht es oft um Heimat, Wahrnehmung von Wirklichkeit und die Ästhetik des Verborgenen. Er nutzt gern analoge Fotografie im Groß- und Mittelformat. |
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Person | Von Marcus Wildelau |
Vita | Marcus Wildelau,1972 in Lübeck geboren, Fotograf und Filmemacher. In seinen Arbeiten geht es oft um Heimat, Wahrnehmung von Wirklichkeit und die Ästhetik des Verborgenen. Er nutzt gern analoge Fotografie im Groß- und Mittelformat. |
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