Pogo auf dem Atlantik

Ein Mann, eine Nussschale, der Ozean – die Mini-Transat-Regatta gilt als die härteste Seglerprüfung. mare segelt mit

Die Sache grenzt an Wahnsinn, das ist dem Mann wohl bewusst, als er im November 2003 an den Chefredakteur von mare schreibt. „Auch ich bin mit dem Salzwasservirus infiziert“, stellt er sich vor – in der Gewissheit, endlich Gleichgesinnte gefunden zu haben. Denn für die Radikalkur, die ihm vorschwebt, braucht er Unterstützung.

Thomas Wolff will segeln. Nicht auf dem Bodensee, nicht über die Nordsee oder im Mittelmeer. Da war er schon, und das mit dem Virus ist nur schlimmer geworden. Zwei Mal quert er den Atlantik – wieder keine Besserung. Er studiert die einschlägige Segelliteratur – und das ist nun wirklich kontraproduktiv! Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat er sich das Virus nämlich bereits als Jugendlicher eingefangen, bei der Lektüre von den Reisebeschreibungen des Weltumseglers Wilfried Erdmann. Er wäre nicht das erste Opfer. Immerhin stößt Wolff bei seinen Nachforschungen auf eine Therapie, von der er sich Linderung verspricht. Wie wäre es, wenn er die Dosis maximal erhöht? Wenn er die Zutaten radikal reduziert? Wenn er eine Regatta mitfährt, die allen Seglern als ultimative Herausforderung gilt?

In der Hall of Fame des Yachtsports zählen drei Trophäen: der America’s Cup, das Volvo Ocean Race und die Vendée Globe, sozusagen die Achttausender unter den Regatten. Der Vergleich kommt nicht von ungefähr, denn Himalayagipfel wie Hochseewettfahrten erfordern einen riesigen Aufwand, die beste Ausrüstung und die erfahrensten Leute.

In dieser Liga kann Wolff natürlich nicht mitspielen. Aber wie bei den Bergsteigern gibt es auch bei den Seglern eine Bewährungsprobe, die noch schwieriger zu meistern ist als die höchsten Gipfel. Ein Kletterass muss die Nordwand des Eigers bewältigen; der wahre Test für Segler ist eine Transatlantikregatta für Solisten – die Mini-Transat.

Die Regeln sind einfach: ein Mann oder eine Frau, ein Boot, ein Ozean. Gestartet wird im französischen Atlantikhafen La Rochelle, die erste Etappe endet auf Lanzarote, das Ziel liegt in Salvador de Bahia, Brasilien. Macht zusammen rund 4200 Seemeilen Atlantik, was allein genommen nicht dramatisch klingt. Das entscheidende Kriterium verbirgt sich im Zusatz Mini. Die Boote sind – für einen Hochseerenner lächerlich – 6,50 Meter kurz und knapp drei Meter breit. Der Verzicht auf bequemere Formate ist Programm: Nicht Technik soll das Rennen beherrschen, sondern allein der Segler; nicht Kosten sollen die Teilnehmer an ihre Grenzen bringen, sondern allein die Begegnung mit dem Ozean – das war die Vision des Engländers Bob Salmon, der die Regatta 1977 ins Leben rief, und deshalb dürfte er sich kaum an dem Spitznamen für sein Projekt gestört haben – „The poor man’s race“.


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mare No. 46

No. 46Oktober / November 2004

Von Olaf Kanter und Stefan Pielow

Olaf Kanter, geboren 1962, hat Anglistik und Geschichte studiert. Bei der Zeitschrift mare betreute er bis Ende 2007 die Ressorts Wissenschaft und Wirtschaft. Seit 2008 ist er Textchef im Ressort Politik bei Spiegel Online. Er lebt in Hamburg.

Stefan Pielow, geboren 1961, ist im Münsterland aufgewachsen und ging nach dem Abitur als freier Fotoassistent nach Hamburg. Nach dreijähriger Praxis studierte er an der Folkwangschule Essen Fotografie. Während des Studiums produzierte er seine ersten Reportagen für den Stern und das ZEITmagazin. Später spezialisierte er sich immer mehr auf das inszenierte Portrait. Als freier Mitarbeiter beim Stern fotografierte er zahlreiche Lifestylethemen sowie Prominente im In- und Ausland. Stefan Pielow arbeitet heute als freier Fotograf für internationale Magazine, Firmen und Agenturen. Seit 2002 lebt Stefan Pielow mit seiner Frau und zwei Töchtern in Starnberg.

Werden Thomas Wolff und mare.de die Qualifikation schaffen? Wie schlagen sie sich auf der ersten Einhandstrecke? Fortsetzung folgt. Außerdem stellt der Solosegler sein Logbuch und Fotos von Boot und Reise unter www.mare.de ins Netz.

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Vita Olaf Kanter, geboren 1962, hat Anglistik und Geschichte studiert. Bei der Zeitschrift mare betreute er bis Ende 2007 die Ressorts Wissenschaft und Wirtschaft. Seit 2008 ist er Textchef im Ressort Politik bei Spiegel Online. Er lebt in Hamburg.

Stefan Pielow, geboren 1961, ist im Münsterland aufgewachsen und ging nach dem Abitur als freier Fotoassistent nach Hamburg. Nach dreijähriger Praxis studierte er an der Folkwangschule Essen Fotografie. Während des Studiums produzierte er seine ersten Reportagen für den Stern und das ZEITmagazin. Später spezialisierte er sich immer mehr auf das inszenierte Portrait. Als freier Mitarbeiter beim Stern fotografierte er zahlreiche Lifestylethemen sowie Prominente im In- und Ausland. Stefan Pielow arbeitet heute als freier Fotograf für internationale Magazine, Firmen und Agenturen. Seit 2002 lebt Stefan Pielow mit seiner Frau und zwei Töchtern in Starnberg.

Werden Thomas Wolff und mare.de die Qualifikation schaffen? Wie schlagen sie sich auf der ersten Einhandstrecke? Fortsetzung folgt. Außerdem stellt der Solosegler sein Logbuch und Fotos von Boot und Reise unter www.mare.de ins Netz.
Person Von Olaf Kanter und Stefan Pielow
Vita Olaf Kanter, geboren 1962, hat Anglistik und Geschichte studiert. Bei der Zeitschrift mare betreute er bis Ende 2007 die Ressorts Wissenschaft und Wirtschaft. Seit 2008 ist er Textchef im Ressort Politik bei Spiegel Online. Er lebt in Hamburg.

Stefan Pielow, geboren 1961, ist im Münsterland aufgewachsen und ging nach dem Abitur als freier Fotoassistent nach Hamburg. Nach dreijähriger Praxis studierte er an der Folkwangschule Essen Fotografie. Während des Studiums produzierte er seine ersten Reportagen für den Stern und das ZEITmagazin. Später spezialisierte er sich immer mehr auf das inszenierte Portrait. Als freier Mitarbeiter beim Stern fotografierte er zahlreiche Lifestylethemen sowie Prominente im In- und Ausland. Stefan Pielow arbeitet heute als freier Fotograf für internationale Magazine, Firmen und Agenturen. Seit 2002 lebt Stefan Pielow mit seiner Frau und zwei Töchtern in Starnberg.

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Person Von Olaf Kanter und Stefan Pielow