Energie
Gegen Bohrung vor Borkum
Umweltschützer fordern den Stopp der geplanten Gasförderung vor der ostfriesischen Insel Borkum. Das Gasfeld liegt halb unter der niederländischen, halb unter der deutschen Nordsee. Das niederländische Unternehmen One-Dyas plant den Bau einer Bohrplattform, die knapp 500 Meter von der deutschen Seegrenze errichtet werden soll – in unmittelbarer Nähe zum Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer und mehreren Schutzgebieten. Die Organisation Greenpeace protestiert seit Monaten gegen das Projekt. Ein von ihr beauftragtes Gutachten belege, dass dadurch mehrere Steinriffe bedroht würden. Dort seien 88 Arten nachgewiesen worden, von denen 17 als gefährdet eingestuft seien, etwa der Europäische Hummer und verschiedene Seeanemonen. Auch das niedersächsische Umweltministerium hat inzwischen ein älteres Gutachten veröffentlicht, das ein nahe gelegenes Riff als seltenen und ökologisch wertvollen Lebensraum bewertet. Während das Genehmigungsverfahren auf deutscher Seite läuft, haben die Niederlande bereits grünes Licht für das Projekt gegeben. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat mit anderen Organisationen und Inselgemeinden Klage dagegen eingereicht. „Durch Bauarbeiten und Lärm kommt es zu Beeinträchtigungen, die etwa für Schweinswale gefährlich und zum Teil lebensbedrohlich sein können“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. „Dazu kommt die Bedrohung des Tourismus in der Region, vor allem für die Insel Borkum, die auf naturnahen Tourismus eingestellt ist.“ Auch stehe die Fördermenge in keinem Verhältnis zu den möglichen Schäden. „Selbst wenn der Höchstpunkt der angestrebten Produktion erreicht wird, geht es um weniger als ein Prozent des deutschen Gasverbrauchs“, so Müller-Kraenner. Der vergangene Winter habe gezeigt, dass sich durch einfache Einsparmaßnahmen viel mehr erreichen lasse. Einen ersten Erfolg konnten die Kläger schon verbuchen. Ein Gericht in Den Haag untersagte Ende April vorbereitende Bauarbeiten auf niederländischer Seite vorerst. Der Stopp gilt so lange, bis im Hauptverfahren entschieden wird. cb
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