Neuigkeiten aus der Welt der Meere

Klebstoff aus der Brandung hilft Chirurgen

Muscheln, die auf brandungsumtosten Felsen sitzen, widerstehen auch dem heftigsten Wellenansturm. Sie lassen einfach nicht locker. Nun versuchen Biologen, das Geheimnis ihres festen Griffs zu entschlüsseln. Dabei stießen sie auf ein Protein, das zusammen mit einem bestimmten Enzym eine wasserfeste, klebrige Masse bildet. Daraus ließe sich möglicherweise ein Klebstoff für gebrochene Knochen oder Zähne entwickeln, gaben jetzt Wissenschaftler der University of York in England bekannt. Sie untersuchen daher ein Protein der „Mytilus galloprovincialis“, einer Verwandten der Miesmuschel, auf seine Klebe-Eigenschaften: Es haftet an Metall, Holz und sogar an dem besonders rutschigen Teflon. Und es klebt an Knochen, Zähnen oder der Haut, ohne menschliche Zellen anzugreifen oder eine Immunreaktion hervorzurufen. Aus der Branche der Biomedizin haben sich bereits Interessenten gemeldet. röß

Prügelstrafe für Frauen auf britischer Kanalinsel

Was Abgeschiedenheit durch das Meer für Folgen haben kann, zeigt das Rechtssystem auf dem kleinen Eiland Sark östlich von Guernsey. Dort herrschen rauhe Sitten – zumindest auf dem Papier. Noch darf nämlich ein Mann seine Angetraute mit dem Stock züchtigen, sofern der nicht dicker ist als ein Finger und kein Blut fließt. Allerdings soll die Verfassung der 600-Einwohner-Insel nun überprüft werden. Die Insel wird seit der Kolonisierung durch Königin Elisabeth I. im 16. Jahrhundert von einem Lehnsherrn verwaltet, der dem britischen Königshaus Tribut zahlt. Die Regierung von Sark – ein Rat von zwölf Gewählten und 40 Grundbesitzern – wagte zur Jahrtausendwende immerhin den Schritt ins 20. Jahrhundert, indem sie das Erbrecht für Frauen einführte. Damit verabschiedete sich der Rat von einem 400 Jahre alten Gesetz, das Töchtern verbot, Land zu erben. Mit dieser nicht ganz freiwilligen Emanzipation wollte das Gremium einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof zuvorkommen. röß

Dies ist ein Auszug aus dem Text. Den ganzen Beitrag lesen Sie in mare No. 19. Abonnentinnen und Abonnenten lesen ihn auch hier im mare Archiv.