Medien
Südseestaat Tuvalu von Zeitungsente versenkt
Die Schreckensnachrichten klangen dramatisch: „Tuvalu versinkt im Meer“. Das gesamte Inselreich im Südpazifik werde demnächst ein Opfer des ansteigenden Meeresspiegels, zurückzuführen auf die globale Klimakatastrophe. Die Regierung von Tuvalu habe in Neuseeland für ihre 11000 Bewohner bereits um Aufnahme binnen Jahresfrist gebeten. Einzelne Inseln würden zudem schon durch Wirbelstürme überflutet. Ganz anders dagegen die Reaktion des Staatssekretärs von Tuvalu, Panapasi Nelesone: Derartige Meldungen seien falsch. Die Regierung des Inselreichs führe lediglich Gespräche mit Neuseeland – für den Fall, dass Tuvalu einmal wirklich vom steigenden Meeresspiegel bedroht sein sollte. Davon könne jedoch derzeit keine Rede sein. Und auswandern wollten die Tuvaluaner auch nicht. „Allen geht es gut hier“, sagt Panapasi Nelesone. Dass es in Tuvalu allerdings durchaus eine gewisse Landknappheit gibt, konnte der deutsche Honorarkonsul, Stefan Schmidt, bestätigen. Demnach werden die Grundstücke auf den Koralleninseln seit Generationen kleiner. Die Ursache ist allerdings, dass sie von jeder Generation immer wieder unterteilt werden. Streit um Land sei daher ein häufiger Grund für Gerichtsverfahren in dem Inselparadies. ot
Medizin
Moostierchen liefern Wirkstoff gegen Krebs
Eine neue, wirkungsvolle Medizin zur Krebsbekämpfung scheint greifbar nah: Die an kalifornischen Küsten lebenden Moostierchen der Art Bugula neritina produzieren einen Bryostatin genannten Stoff, der erfolgreich und nahezu ohne Nebenwirkungen Haut-, Lymph- und Nierenkrebs bekämpft. Die breite Anwendung der auf den ersten Blick wie Algenbüschel erscheinenden Tierchen – Bootsbesitzern als lästiger Bewuchs auf Schiffsrümpfen bekannt – scheiterte aber bislang an der aufwendigen Gewinnung des Wirkstoffs: Für ein Gramm Bryostatin müssten 14 Tonnen der Moostierchen gesammelt werden. Da deren Kolonien aber nur langsam wachsen, würde eine kommerzielle Ernte die natürlichen Bestände rasch erschöpfen. Zwar ist auch eine chemische Synthese des Bryostatins möglich. Allerdings erfordert diese über 70 Arbeitsschritte, die den Wirkstoff teuer machen. Forscher vom Scripps-Institut für Meeresforschung im kalifornischen La Jolla haben nun bewiesen, dass Bakterien in den Moostierchen für die Produktion des Bryostatins verantwortlich sind. Damit ist die Tür geöffnet, Bryostatin ohne Ernte der Moostierkolonien zu produzieren. Die kalifornischen Wissenschaftler versuchen, die Bakterien außerhalb der Tierkolonien zu kultivieren. Zudem wollen sie das Gen für die Produktion des Bryostatins isolieren und in andere, leichter und schneller zu kultivierende Bakterien einbauen. Diese genetisch veränderten Bakterien sollen dann große Mengen an Bryostatin kostengünstig produzieren – ähnlich wie es zur kommerziellen Produktion von Insulin schon seit langem praktiziert wird. sam
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