Neuigkeiten aus der Welt der Meere

Zoologie I
Giftstachler auf Abwegen

Jahrelang war es nur ein Gerücht, jetzt ist es Gewissheit: Vor der Ostküste Floridas leben Rotfeuerfische. Im Februar zog ein Fischer vor St. Augustin ein etwa 15 Zentimeter großes Exemplar des dort nicht heimischen Tropenbewohners aus dem Wasser. Lokale Experten vermuten, dass die im Indischen Ozean, dem westlichen Pazifik und im Roten Meer beheimateten Fische von Aquarianern ausgesetzt oder 1992 vom Hurrikan „Andrew“ hierher verdriftet wurden. Die sich bevorzugt in Spalten vor steil abfallenden Felsen oder an Korallenstöcken aufhaltenden Neuankömmlinge können besonders für uninformierte Taucher gefährlich werden: Die zahlreichen Flossenstrahlen enthalten gefährliche Giftdrüsen. Bei Berührung treten heftige Schmerzen, örtliche Gewebszerstörung, Taubheit, Übelkeit und Erbrechen auf, in seltenen Fällen ist die Wirkung tödlich. Auch Floridas Fischer, denen weitere Giftzwerge ins Netz gehen könnten, sollten nunmehr gewarnt sein. uk

Technik
60 Watt aus Meeresschlick

Schlamm, der eine Batterie auflädt? Dieser unerhörten Idee sind Derek Lovley und sein Team von der University of Massachusetts ein wesentliches Stück näher gekommen. In einem Laborversuch konnten die Forscher elektrische Energie gewinnen, indem sie lediglich einen Stromkreis zwischen den anaeroben Schlammschichten am Meeresgrund und darüber liegendem sauerstoffhaltigem Wasser schlossen. Je mehr Strom die Wissenschaftler gewannen, desto besser funktionierte das System. Mehr noch, an der Anode vermehrte sich ein Bakterium (Desulfuromonas acetoxidans), das in der Wissenschaft einen guten Ruf hat: Es kann giftige aromatische Verbindungen zersetzen. Eine neue, saubere und säubernde Energiequelle? Theoretisch ja, aber noch ist sie mit gewaltigem Aufwand verbunden. Fast 4000 Quadratmeter Elektrodenfläche bräuchte man derzeit, um eine 60-Watt-Glühlampe zu betreiben. Um gar das Atomkraftwerk Stade zu ersetzen, müsste eine Elektrodenfläche von der zehnfachen Größe des Mittelmeers geschaffen werden. Realistischer scheint da die energetische Schlammspeisung von Messgeräten am Meeresboden. An entsprechender Technik wird getüftelt. reh

Dies ist ein Auszug aus dem Text. Den ganzen Beitrag lesen Sie in mare No. 32. Abonnentinnen und Abonnenten lesen ihn auch hier im mare Archiv.