Neuigkeiten aus der Welt der Meere

Von A wie Architektur bis Z wie Zoologie

Ökologie
Quecksilber verseucht Wale und Delfine

Walfleisch, das vor allem im Fernen Osten eine viel verkaufte Delikatesse ist, liegt einigen Japanern neuerdings schwer im Magen. Grund sind die bis zu 100fach erhöhten Konzentrationen von Quecksilber in den Meeressäugern. Nach Untersuchungen der EIA (Environmental Investigation Agency), einer internationalen Umweltorganisation, waren mehr als 60 Prozent der aus japanischen Geschäften entnommenen Fleischproben durch das Nervengift verseucht. Wale, Delfine und Tümmler sind besonders empfänglich für im Wasser gelöste Schwermetalle wie Quecksilber. Selbst niedrige Konzentrationen führen beim Menschen zu erheblichen Schädigungen; besonders gefährdet sind Schwangere und Kleinkinder. Obwohl die EIA seit Jahren auf die Gefahren des Verzehrs von Walfleisch hinweist und ein entsprechendes Verkaufsverbot fordert, sind seitens der japanischen Regierung bislang noch keine entsprechenden Maßnahmen eingeleitet worden. Auch nach der 55. Jahrestagung der IWC (International Whaling Commission) im Juni in Berlin ist ein Ende des Walfangs nicht abzusehen – neben Japan haben sich auch Norwegen und Island erneut gegen den Schutz der schwimmenden Riesen ausgesprochen. Unter dem Vorwand des wissenschaftlichen Fangs sind in den vergangenen 20 Jahren allein in Japans Küstengewässern mehr als 400000 Delfine, Tümmler oder Kleinwale getötet worden. Auch nach der letzten IWC-Tagung geht also die Jagd auf die gefährdeten Populationen weiter – es sei denn, so Sandra Altherr von Pro Wildlife, japanische Gourmets verweigerten die verseuchte Delikatesse. Das wäre dann ein merkwürdiger Umstand: Das Quecksilber, eigentlich eine wesentliche Gefahr für die Meeressäuger, wäre plötzlich ihr wirksamster Schutz. jb


Zoologie
Seepferdchen en miniature

Gerade einmal die Größe eines Fingernagels erreicht die kleinste Seepferdchenart der Welt. Die 16 Millimeter langen Tierchen leben in den Korallenbänken vor der Küste Indonesiens und wurden bislang für Jungtiere anderer Seepferdchen gehalten. Jetzt hat die Meeresbiologin Sara Lourie von der Universität British Columbia in Kanada die Winzlinge als eigenständige Art identifiziert und Hippocampus denise getauft. Der Name Denise ist abgeleitet vom griechischen Gott des Weines und Rausches, Dionysos, und beschreibt die angesichts ihrer Größe ungewöhnliche Lebhaftigkeit der Tiere. „Verglichen mit anderen kleineren Arten sind sie ungemein aktiv“, erklärt Lourie. Die Zahl der weltweit bekannten Seepferdchenarten erhöht sich damit auf 33. Alle sind durch Übernutzung mittlerweile gefährdet (mare No. 21). Mitarbeiter des „Project Seahorse“ schätzen, dass jedes Jahr wenigstens 24 Millionen getrocknete Seepferdchen in den Welthandel kommen. Zusätzlich geschwächt werden die Bestände der ungewöhnlichen Meeresbewohner, bei denen die Männchen die Eier in einer Bauchtasche ausbrüten und den Nachwuchs dann einzeln lebendig gebären, durch Zerstörung und Vergiftung ihrer Lebensräume sowie den Aquarienhandel, der jährlich mehrere hunderttausend Exemplare verschlingt. Wie hoch der Bestand der Miniseepferdchen tatsächlich ist, weiß derzeit niemand, da sie nur selten gesichtet werden. Sara Lourie befürchtet dennoch nichts Gutes, denn: „Die Taucher und Unterwasserfotografen könnten diese wilden Zwerge förmlich zu Tode lieben.“ uk


Dies ist ein Auszug aus dem Text. Den ganzen Beitrag lesen Sie in mare No. 39. Abonnentinnen und Abonnenten lesen ihn auch hier im mare Archiv.

mare No. 39

No. 39August / September 2003

Aus der Redaktion

Aus der Redaktion

Mehr Informationen
Vita Aus der Redaktion
Person Aus der Redaktion
Vita Aus der Redaktion
Person Aus der Redaktion
Suchmaschine unterstützt von ElasticSuite