Neuigkeiten aus der Welt der Meere

Denkmal
Leuchtender Trausaal gerettet

Die schleswig-holsteinische Gemeinde Pommersby griff tief in die Tasche und kaufte einen Leuchtturm. Der Grund war nicht nur das schöne Äußere des nun kommuneeigenen Lulatsches bei Falshöft, sondern auch seine besondere Funktion: Hinter den gusseisernen Mauern des maritimen Wegweisers traute der Standesbeamte Gerd Nagel bereits rund 300 Paare. Nachdem allerdings im März 2002 das Leit- und Orientierungsfeuer an der Flensburger Außenförde ausgeschaltet wurde, bot der Bund den Bau von 1910 zum Verkauf an. Dadurch war auch das Geschäft mit den Hochzeiten in Gefahr. Doch in einer großen Rettungsaktion konnte Gerd Nagel, zugleich der Bürgermeister von Pommersby, die erforderlichen 30000 Euro als Spenden sammeln, um das Vorkaufsrecht der Gemeinde auszuüben – wenn auch zum Höchstgebot, das sich letztlich auf 120000 Euro belief. Eifrigste Spender: ehemalige Hochzeitspaare, denen ihr außergewöhnlicher Trausaal besonders am Herzen liegt. hw

Meeresökologie
Mit Biogiften gegen Eindringlinge

Sie kommen in die Tanks der Schiffe, werden an fernen Orten mit dem Ballastwasser abgelassen und machen sich dort heimisch – mit drastischen Konsequenzen für Natur und Wirtschaft: Arteneindringlinge wie die Chinesische Wollhandkrabbe, die in Norddeutschland für erhebliche Fangverluste bei den Fischern sorgt. Seit Jahren brüten Ingenieure über einer Lösung des Problems. Der deutsche Chemiekonzern Degussa meint, sie nun gefunden zu haben. Das Unternehmen brachte ein hochwirksames Peroxidprodukt namens „Peraclean Ocean“ auf den Markt, das schon bei geringer Dosierung alle „blinden Passagiere“ im Tank abtöten soll. Nach 24 Stunden sollen die Ballastwasservorräte in einem Supertanker vollständig desinfiziert sein. Nach der Anwendung zerfalle die Chemikalie in Wasser, Sauerstoff und harmlose Essigsäure und könne somit „gefahrlos ins Meer abgegeben werden“, verspricht Degussa-Entwicklungsleiter Rainer Fuchs. Steigende Nachfrage nach „Peraclean“ rechnet sich das Unternehmen ab nächstem Jahr aus. Dann will die UNO-Schifffahrtsorganisation verbindliche Auflagen für die Ballastwasserbehandlung verabschieden. mph

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