Politik
Stählerner Patriotismus
Wenn in diesen Tagen die beiden Schornsteine montiert werden, ist die Silhouette eines Schiffes vollkommen, das schon jetzt berühmt ist für seine Symbolkraft. Denn auf der Werft Avondale im US-Bundesstaat Louisiana entsteht derzeit ein Navy-Transporter, dessen Bug aus Stahl gefertigt wurde, der aus den Trümmern des World Trade Center stammt. Zudem wird das 208 Meter lange Schiff, das sich unter dem Motto „Never forget“ an dem von der US-Regierung ausgerufenen Kampf gegen den Terrorismus beteiligen soll, ausgerechnet in New Orleans gebaut – jener Stadt also, die durch den Hurrikan „Katrina“ verwüstet wurde. Aus amerikanischer Sicht sind auf diese Weise zwei Tragödien miteinander verknüpft, die das Land in den letzten Jahren erschütterten. Viele der Werftarbeiter, die bei der Naturkatastrophe Angehörige verloren haben und obdachlos wurden, sind noch immer provisorisch in Baracken auf dem Werftgelände untergebracht, dem sogenannten Camp Katrina. Für sie ist die Arbeit am Schiff patriotische Pflicht und Anlass zu Stolz – und manchmal ein nahezu spiritueller Akt: Jedes Mal, wenn ein Arbeiter den Bug passiert, klopft er gegen den Stahl, um der Toten des Terroranschlags vom 11. September 2001 zu gedenken. Manche Angestellte verschoben sogar ihren Ruhestand, um am Bau mitzuwirken. Das 25 000-Tonnen-Schiff soll später den Namen USS „New York“ tragen. Als Tag der Taufe hat man den 11. September 2007 gewählt. patr
Biologie
Qualle auf Abwegen
Die aus Amerika stammende Rippenqualle wurde erstmals in der Ostsee gesehen. Für Meeresbiologen Anlass zur Sorge: Als die Fremdlinge in den achtziger Jahren im Schwarzen Meer massenhaft auftraten, gingen die Fischbestände stark zurück – damals um bis zu 90 Prozent. „Inwieweit die Fischbestände in der Ostsee gefährdet sind, wird sich im April und Mai zeigen“, sagt Meeresbiologin Jamileh Javidpour vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften. Dann nämlich schlüpfen die Heringslarven und können leichte Beute für die bis zu fünf Zentimeter großen Eindringlinge werden. Beide konkurrieren zudem um Nahrung wie etwa Ruderfußkrebse. Mnemiopsis leidyi ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie das Eindringen fremder Arten in ein Ökosystem zu dramatischen Veränderungen führen kann. „Die Frage ist, wie die Rippenqualle den Winter überstanden hat. Die Ostsee ist kälter als das Schwarze Meer und der Salzgehalt niedriger“, erklärt Jamileh Javidpour. Immerhin: Zählten die Kieler Biologen beim erstmaligen Auftreten in der Ostsee im vergangenen Oktober noch bis maximal 109 Individuen pro Kubikmeter, so fanden sie Ende Januar ganze vier. Nachgewiesen wurde die nachts schwach leuchtende Rippenqualle im Ostseeraum bislang unter anderem in der Kieler Förde und entlang der Küste Mecklenburg-Vorpommerns. Ursache für das Vorkommen in der Ostsee ist vermutlich die Strömung vom Kattegat oder ein Einschleppen im Ballastwasser von Schiffen. Auch in der Nordsee ist die Qualle bereits nachgewiesen worden. oa
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