Neuigkeiten aus der Welt der Meere

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Kunst

Segelboot als Piratensender

Eine Kunstaktion hat vor Kurzem auf der schottischen Atlantikinsel Skye für Aufsehen gesorgt. Das Segelschiff „Celeste“ diente als schippernder Piratensender, der 24 Stunden lang ein selbst produziertes Radioprogramm ausstrahlte. Zuvor hatten die zwei Künstler Zoe Walker und Neil Bromwich sechs Wochen auf der Insel verbracht und Interviews mit Anwohnern und Fischern über das Leben auf Skye geführt. Mehr als 1500 Besucher nutzten die Gelegenheit, sich während eines Spaziergangs in Portree, dem größten Ort der Insel, Radioempfänger und Kopfhörer auszuleihen und der Sendung zu lauschen. Ungewöhnlich war auch das Aussehen der „Celeste“: Walker und Bromwich hatten das Segelschiff mit 60 000 kleinen Spiegeln verziert und so zu einem glitzernden Blickfang gemacht. Die beiden sind Mitglieder der neu gegründeten Künstlergruppe „Atlas“. Zu der Gruppe gehören auch ein Dichter und zwei Musiker, die aus dem gesammelten Interviewmaterial die Sendung konzipiert und produziert hatten. „Unsere Insel ist eine verletzliche Region“, sagt „Atlas“ Direktorin Emma Nicolson. Nicht nur die Seeadlerbestände seien bedroht, sondern auch die schottische Kultur und die gälische Sprache. „Wir wollen mit dieser Aktion Geschichten und Legenden über unsere Insel wachhalten.“ Wenn möglich, soll die „Celeste“ im nächsten Jahr an der Kunstbiennale in Venedig teilnehmen. muk


Meeresbiologie

Schildkröten mit Sender

Sechs kapverdische Meeresschildkröten stehen derzeit im Dienst der Wissenschaft. Wenn die Tiere im Atlantik auf Tauchgang sind, funken sie nicht nur ihre Position via GPS an das Meeresforschungsinstitut IFM-Geomar in Kiel. Sie messen auch gleich die Umgebungsdaten wie Wassertemperatur, Salz- und Sauerstoffgehalt sowie den Wasserdruck, aus dem die Tauchtiefe abgeleitet werden kann. Die Tiere gehören zu den Unechten Karettschildkröten und sind wie alle Meeresschildkröten stark bedroht, durch Wilderei, Fischerei, Meeresverschmutzung und Verbauung der Niststrände. Die Kapverdischen Inseln beherbergen die weltweit drittgrößte Population dieser Art. Mithilfe des Senders und der Messsonden wollen die Forscher mehr über die Lebensweise der scheuen Tiere herausfinden.
Auf welchen Routen ziehen sie durchs Meer? Welche Strecken legen sie dabei zurück? Wie tief tauchen sie? Welche Wassertemperaturen bevorzugen sie, welcher Sauerstoffgehalt ist für ihren Stoffwechsel optimal? Erste Ergebnisse zeigen, dass sie im Umkreis der Kapverden zehn bis 100 Meter tief tauchen und auf ihrer Wanderung durch den Ozean in einem Monat 400 Kilometer zurücklegen. Obwohl die marinen Reptilien auch auf den Kapverden unter strengem Schutz stehen, werden sie dort immer wieder Opfer von Wilderern, die es auf das Fleisch abgesehen haben.
Allein auf der Insel Boavista wurden 2007 etwa 1150 weibliche Tiere getötet. „Das entspricht 15 bis 30 Prozent der Nistpopulation auf den Kapverden“, erklärt Christophe Eizaguirre vom IFM-Geomar, der mit seinem Kollegen Victor Stiebens genetische Studien durchführt. „Für das Fleisch eines Tieres werden rund 150 Euro gezahlt, so viel wie ein durchschnittlicher Monatslohn“, so Eizaguirre. Gemeinsam mit der Organisation „Turtle Foundation“ analysierten die beiden Forscher Hautproben der Schildkröten und fanden heraus, dass sich die kapverdische Population von den Vorkommen in Florida und im Mittelmeer unterscheidet.
Das heißt, die Tiere pflanzen sich innerhalb ihrer eigenen Gruppe fort. Ihre genetische Vielfalt ist aber erfreulich groß, was nach Auskunft der Forscher an der Promiskuität der Weibchen liegt. röß


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mare No. 89

No. 89Dezember 2011 / Januar 2012

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