Neues aus der Meeresforschung

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Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven 
Gletscher ändern ihr Tempo abrupt

Mit der Erderwärmung schmilzt auch der grönländische Eispanzer. Forscher  beobachten diese Eismasse daher sehr genau. Im Blick haben sie vor allem den  Northeast Greenland Ice Stream, kurz: ­Negis. Dieser 600 Kilometer lange Teil des Panzers bewegt sich im Jahr um mehrere hundert Meter und damit auffallend schnell in Richtung Küste. Forscher haben schon vor längerer Zeit festgestellt, dass der ­Negis in der Tiefe auffällig gefaltet ist. Diese Falten kommen durch Druck und Dehnung im Eis zustande und galten bisher als einzigartig. Durch Radarmessungen haben Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) nun herausgefunden, dass diese Faltenstruktur noch in einem anderen Gebiet nördlich des Negis auftritt. Das Verblüffende: Diese Masse bewegt sich kaum. Sie steht seit mehreren tausend Jahren nahezu still. „Das bedeutet, dass sich das Fließen solcher Gletscher innerhalb von nur wenigen Jahrtausenden, einem erd­geschichtlich extrem kurzen Zeitraum, an- oder abschalten kann“, sagt AWI-Eisexperte Steven Franke. Dieses Phänomen sei in mathematischen Eisflussmodellen bislang so noch nicht berücksichtigt worden. „Um die Zukunft der arktischen Gletscher besser abschätzen zu können, sollte dieses ,abrupte‘ Verhalten der Eismassen künftig in die Berechnungen einfließen.“  

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mare No. 156

mare No. 156Februar / März 2023

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