Mein Hooge, 34.

Unser Kolumnist reiste als Jugendlicher achtmal nach Hooge. Jetzt, nach 30 Jahren, erkundet er die Hallig erneut, als Erwachsener, als Stadtmensch, mit tausend Fragen im Gepäck – diesmal über den Job des Halliglehrers

Lehrer können einem manchmal schon leidtun. Ich erinnere mich noch gut an Herrn G., meinen Chemielehrer am Kölner Gymnasium, das ich besuchte. Ein junger Mann, fachlich kompetent. Doch weil Herr G. in etwa so Respekt einflößend war wie der Zwerghamster meiner Tochter, scheiterten all seine Bemühungen, uns für Chemie zu begeistern. 

Stattdessen herrschte reinstes Chaos im Klassenzimmer. Mitten im Unterricht wurden ausufernde Federmäppchenschlachten geführt, die Mädchen mit nassen Tafelschwämmen beworfen oder lautstarke Gitarrenkonzerte veranstaltet (meine Schule war ein Musikgymnasium). So ging das jahrelang. Der arme Herr G.

Hätte er es an einer kleinen, beschaulichen Schule wie der auf Hallig Hooge leichter gehabt? Nicht unbedingt. Auf Hooge gibt es üblicherweise nur einen einzigen Lehrer – und der hat mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen. 

Das fängt schon damit an, dass seine Schule mit derzeit elf Schülern eigentlich gar keine Schule ist. Im Schleswig-Holsteinischen Schulgesetz sind die Mindestgrößen nämlich klar formuliert: 80 Schüler für die Grundschule, 240 für die Gemeinschaftsschule. Daher läuft die Halligschule nur als „eigenständige Unterrichtseinrichtung“ mit einer „Lerngruppe“. So formuliert es Paragraf 46. Für mich klingt das wie ein Downgrade auf Beamtendeutsch.


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mare No. 164

mare No. 164Juni / Juli 2024

Von Jan Keith und Orlando Hoetzel

Jan Keith, Jahrgang 1971. Studium der Politikwissenschaft, Japanologie und Geografie in Bonn, Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München. Bevor er im August 2008 zu mare kam, arbeitete er als Redakteur und Autor bei der Financial Times Deutschland.

Orlando Hoetzel, Jahrgang 1971, arbeitet als Illustrator in Berlin. Er studierte Kommunikationsdesign in Essen.

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