Mein Hooge, 30.

Mein Vater ist ein wandelndes Geschichtslexikon. Schon in meiner Jugendzeit verging kaum ein Tag, an dem er nicht zu einem seiner berühmten Vorträge über bedeutende historische Figuren ansetzte. Von Kleo­patra über Martin Luther, Mahatma Gandhi, Napoleon, Mao, Karl den Großen bis Willy Brandt.

Eines Abends knöpfte sich mein Vater auch Wilhelm I. vor, den ersten deutschen Kaiser. Ich weiß noch, wie er die Lied­zeile „Wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm wiederhaben“ anstimmte und mir erklärte, warum die Menschen Wilhelm I. anfangs hassten und später umso mehr liebten. 

Und tatsächlich: Als der Kaiser am 9. März 1888 im Alter von 90 starb, gab es einen gigantischen Trauermarsch durch Berlin, dem sich 200 000 Menschen anschlossen. Man sah „verweinte Augen, grenzenlos bestürzte Gesichter“, schrieb die viel ge­lesene Autorin Gabriele Reuter in ihren Erinnerungen. Die Trauer hatte das ganze Kaiserreich erfasst. 

Dies ist ein Auszug aus dem Text. Den ganzen Beitrag lesen Sie in mare No. 160. Abonnentinnen und Abonnenten lesen ihn auch hier im mare Archiv.