Wer ist der Herr der Sieben Meere und welches sind die sieben Meere?
Renate Honke, Düsseldorf
Einst, so heißt es in der griechischen Mythologie, teilten die drei Söhne des Titanen Kronos die Welt unter sich auf. Dabei fiel der Ozean dem Mann mit dem Dreizack zu. Fortan war Poseidon der Herr(scher) der Meere. Die alten Römer pflegten ihn mit ihrem Meeresgott Neptun gleichzusetzen. Künstler späterer Jahrhunderte stellten Neptun alias Poseidon meist als ehrwürdige, bärtige Mannsgestalt dar, die, bisweilen von Delphinen begleitet, ihre Harpune fest umschlossen hält. Wenn Sie, Frau Honke, schon jemals auf einem Schiff den Nord- bzw. Südpolarkreis oder den Äquator überfahren haben, müsste Ihnen der Herr der Meere eigentlich schon begegnet sein. Denn er ist es, der Landratten, die in sein Reich eindringen, einem mehr oder minder grobem Taufritual unterzieht. Im Zeitalter der Segelschifffahrt war nur derjenige ein Seemann von echtem Schrot und Korn, der die „Sieben Meere“ befahren hatte: Nord- und Südatlantik, Nord- und Südpazifik, Nord- und Südpolarmeer sowie Indischer Ozean. Diese Einteilung gilt heute nicht mehr. Das Nordpolarmeer etwa ist fast gänzlich von Land umschlossen. Es wird daher den sogenannten Mittelmeeren zugerechnet. Die Teilregionen des Südpolarmeers wiederum bilden jeweils das südliche Ende des Atlantischen, Indischen bzw. Pazifischen Ozeans – den drei heute noch verbliebenen Ozeanen.
Wie lang sind die Meeresküsten der fünf Erdteile?
Joseph Greil, Nürnberg
In seinem Buch „Die fraktale Geometrie der Natur“ gibt der Chaostheoretiker Benoit Mandelbrot folgende Anekdote zum besten: Ein Bekannter ließ Kinder die Länge der US-amerikanischen Ostküste schätzen. „Nachdem ein ,vernünftiger‘ Wert geraten wurde… erklärte er, dass diese Zahl enorm größer wird, wenn der Umfang jeder kleinen Bucht mit vermessen wird, dann der von jedem Vorsprung und jeder Krümmung, dann der Abstand zwischen den kleinen Teilchen, jedem Molekül, jedem Atom usw. Offensichtlich ist die Küste so lang, wie ihr sie machen wollt. Die Kinder haben das sofort verstanden – mit Erwachsenen hatte er mehr Mühe.“ So gesehen, lieber Herr Greil, haben Sie uns ein vertracktes, um nicht zu sagen fraktales Problem aufgegeben. Mandelbrot meint, „alle Meßmethoden führen letztlich zu dem Schluss, dass die Länge einer typischen Küstenlinie sehr groß und so schlecht bestimmt ist, dass sie am besten als unendlich angesehen wird.“ Bleibt also nur die zweitbeste Lösung: Und da kommt es entscheidend auf den Maßstab der Karten an, die man verwendet. Will man etwa eine stark zergliederte Fjordküste ausmessen, so variiert die Länge typischerweise um das Fünffache – je nachdem, ob man Karten im Maßstab 1:30 Millionen oder 1:50.000 zugrunde legt. Mit Blick auf die fünf Kontinente ergeben sich bei einem mittleren Maßstab von etwa 1:200000 folgende Werte: Europa 37200 km, Asien 70600 km, Amerika 104200 km, Afrika 30500 km, Australien 19500 km, Antarktis 24300 km. Macht zusammen 286300 Kilometer. Manche Autoren, die feinere Maßstäbe zugrunde legen, kommen auf 500000 oder gar 777000 Kilometer, immerhin das Neunzehnfache des Äquatorumfangs. Fazit: Es kommt also ganz darauf an…
Ihre persönliche Hotline in die unerforschten Weiten und Tiefen der Meere: Nach dem Grundsatz „keine Frage ist zu dumm“ will mare in Zusammenarbeit mit MARUM, dem Zentrum für marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen, Ihren Wissensdurst stillen. Ihre Fragen, möglichst kurz und prägnant, werden von Meereswissenschaftlern recherchiert und beantwortet. Eine Auswahl Ihrer Fragen und unserer Antworten stellen wir an dieser Stelle in jedem Heft vor. Weitere Fragen und Antworten werden Sie auf unseren Internet-Seiten (http://www.mare.de) finden. Ihre Fragen richten Sie telefonisch (040/36985950), per Fax (040/36985990) oder per E-Mail (wat@mare.de) an uns.
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| Person | Ihre maritimen Fragen können Sie per Telefon (0800/218 218 2, gebührenfrei) oder E-Mail (wat@mare.de) stellen. Es antworten Ihnen Jana Stone und Ulrike Prange von MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen. |
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