Empfinden Fische Schmerzen?
Antonia Weber, Saarbrücken
Bisweilen erzählen Angler, dass Fische, vom Haken gelöst und ins Wasser zurückgeworfen, nichts besseres zu tun hätten, als schnurstracks wieder auf den Köder zuzuschwimmen und erneut anzubeißen. Handelt es sich dabei um Anglerlatein? Oder empfinden die Fische etwa keinen Schmerz? Für Tierschützer ist die Sache schnell entschieden. Über Haie heißt es im „Shark Info“ der Erlenmeyer-Stiftung für Tiere: „Weil Knochen- und Knorpelfische über alle chemischen, optischen und akustischen Rezeptoren verfügen, wie sie auch beim Menschen vorkommen, muss man davon ausgehen, dass Haie schmerzempfindlich sind. Auch im Gehirn sind die Voraussetzungen für eine Aufnahme und Verarbeitung von Schmerzreizen gegeben.“ Zu denken geben sollte aber, dass Schmerz nicht zuletzt eine Sache der Erfahrung ist – zumindest beim Menschen. Ein gefallenes Kind weint häufig erst dann, wenn es bemerkt, dass es von den Eltern beobachtet wird. „Man muss also zwischen dem neuronalen Schmerzsystem im Gehirn und der subjektiven Schmerzempfindung unterscheiden“, sagt Prof. Gerhard Roth, Biologe und Hirnforscher an der Uni Bremen. „Mir sind keine Untersuchungen über Schmerz bei Fischen bekannt“, ergänzt sein Kollege Mario Wullimann. „Selbst in einem gerade erschienenen Buch über die neuesten Ergebnisse der Fischphysiologie taucht der Begriff Schmerz nicht auf.“ Und die Sache mit dem Angelhaken? „Natürlich kann man sich denken, dass es für Fische unangenehm ist, am Haken zu zappeln“, sagt Wullimann. Schade nur, dass es noch nicht nachgewiesen wurde. Dann hätten Naturschützer ein weiteres Argument an der Hand, um schonendere Fangmethoden zu fordern.
Zu Ihrem Beitrag „Boten eines fernen Windes“ in mare No. 3: Wie kann eine Einzelwelle andere Wellen überholen? Warum beträgt die Reisegeschwindigkeit einer Wellengruppe nur die Hälfte der einer Einzelwelle?
Martin Spinnler, Sulzbach am Main
Wellen mit gleicher Wellenlänge können einander nicht überholen, da die Geschwindigkeit jeder einzelnen Welle nur von deren Wellenlänge abhängt. Bei unterschiedlich langen Wellen, die am gleichen Ort starten, liegen die Dinge jedoch anders. Dort werden die kürzeren, langsameren Wellen von den langen, sprich schnelleren Wellen überholt. Die Wellen laufen also auseinander; ein Phänomen, das Ozeanographen als Dispersion bezeichnen. Scott Russell bemerkte 1844 erstmals, dass einzelne Wellen die Gruppe von hinten nach vorne durchliefen, erstaunlicherweise also schneller waren als die Wellengruppe. Wenn diese „schnellen“ Wellen den Anfang der Gruppe erreichten, schienen sie „abzusterben“ und die Geschwindigkeit der Gruppe nicht weiter zu beeinflussen. Die Reisegeschwindigkeit der Wellengruppe ist nur halb so groß wie die der Einzelwellen. „Dies stimmt indes nur für Oberflächenwellen in tiefem Wasser, also für den offenen Ozean“, erläutert die Bremer Ozeanographin Birgit Klein. Beim Überholvorgang überlagern sich die Wellen; sie schaukeln sich buchstäblich auf, werden höher und gewinnen an Energie. Beim Durchlaufen der Gruppe geht die zusätzliche Energie indes nach und nach wieder verloren. Die schnellen Einzelwellen sterben, wie von Russell beobachtet, ab. Natürlich gibt es zu jeder Regel eine Ausnahme. Beim Wellengekräusel auf dem Teich nebenan, den sogenannten Kapillarwellen, gilt: Die Wellengruppe ist eineinhalb mal so schnell wie die Einzelwellen.
Ihre persönliche Hotline in die unerforschten Weiten und Tiefen der Meere: Nach dem Grundsatz „keine Frage ist zu dumm“ will mare in Zusammenarbeit mit MARUM, dem Zentrum für marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen, Ihren Wissensdurst stillen. Ihre Fragen, möglichst kurz und prägnant, werden von Meereswissenschaftlern recherchiert und beantwortet. Eine Auswahl Ihrer Fragen und unserer Antworten stellen wir an dieser Stelle in jedem Heft vor. Weitere Fragen und Antworten werden Sie auf unseren Internet-Seiten (http://www.mare.de) finden. Ihre Fragen richten Sie telefonisch (040/36985950), per Fax (040/36985990) oder per E-Mail (wat@mare.de) an uns.
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| Person | Ihre maritimen Fragen können Sie per Telefon (0800/218 218 2, gebührenfrei) oder E-Mail (wat@mare.de) stellen. Es antworten Ihnen Jana Stone und Ulrike Prange von MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen. |
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