Leser fragen mare

Ihre mare-Hotline in die unerforschten Weiten und Tiefen der Meere

Bei einem Besuch der Insel Ko Phangan im Golf von Thailand stellte ich höchst verwundert lediglich einen Gezeitenwechsel im Lauf von 24 Stunden fest. Können Sie mir dieses Phänomen erklären?
Oliver Törner, Hamburg

Schon Westermanns Lexikon der Geographie merkt an: „Die Gezeiten des Meeres sind eine sehr komplizierte Naturerscheinung.“ Gezeiten werden von den Anziehungskräften vor allem des Mondes verursacht. Freilich bestimmt auch die Geometrie – sprich: die Gestalt der jeweiligen Meeresregion sowie ihre Meerestiefe – die Ausprägung der Gezeitenwelle. Entscheidend ist, dass Mond und Sonne im Lauf eines Jahres scheinbar zwischen nördlichen und südlichen Wendekreisen hin- und herwandern. In bezug auf die Äquatorebene der Erde bilden sie Winkel von maximal 23,5 Grad (zur Sommer- und Wintersonnenwende) bzw. 28,5 Grad (zur Sommer- und Wintermondwende). Diese Deklination wirkt sich auf die Gezeitenwelle aus. Wenn die Winkelabweichung von Sonne und Mond übereinstimmen, kommt es vor allem im Sommer und Winter zu der beobachteten eintägigen Gezeitenform. Und dies vor allem in mittleren Breiten wie etwa auf Ko Phangan, das auf knapp zehn Grad Nord liegt. Eintägige Hoch- bzw. Niedrigwasser sind übrigens auch im Golf von Mexiko, im Südchinesischen Meer, in der Borneo- und Java-See zu beobachten. In anderen Weltgegenden treten Misch-formen auf. Sei es, daß zwei Hoch- und Niedrigwasser auftreten, die unterschiedlich hoch auf- bzw. ablaufen; sei es, daß statt einem zwei ungleich starke Hochwasser auflaufen. Es handelt sich also in der Tat um eine „komplizierte Naturerscheinung“, die übrigens lange Zeit als wunderbares Werk Gottes interpretiert wurde. So vom Ham-burger Johannes Fabricius um 1734: „Ist das nicht eine herrliche und mit Dank anzunehmende Sache, daß die Wasser in aller Welt zu unserem Behuf und Erquickung ein solch Perpetuum mobile ab-geben.“ Der gelehrte und gottesfürchtige Mann wollte „durch aufmerksame Betrachtung der Eigenschaften und Bewegung der Wasser die Menschen zur Liebe und Bewunderung ihres Gütigsten, Weisesten, Mächtigsten Schöpfers ermuntern“. A. Gerdes


Im Beitrag „Gemeinsam sind wir stark“, mare No. 6, berichten Sie von einer Gehirnoperation bei einer Elritze. Wie werden denn Fische operiert?
Donald Weber, Berlin

Fische zählen zu den wechselwarmen Tieren. Diese auch als Kalt-blüter bezeichneten Organismen können ihre Körpertemperatur gar nicht oder nur unvollkommen regulieren. Die Temperatur paßt sich daher den jeweiligen Umgebungsbedingungen an. Dies kann bei Experimenten mit operativen Eingriffen von Nutzen sein. Bei länger andauernden Operationen ist es hilfreich, die Körpertemperatur der Fische abzusenken, um so die Stoffwechselvorgänge zu verlang-samen. Solange die spontane Atmung noch funktioniert, ist eine künstliche Beatmung nicht notwendig. Doch auch die stellt kein Problem dar. Über einen ins Fischmaul gesteckten Schlauch läßt sich sauerstoffreiches Wasser durch die Kiemen pumpen. Zudem stehen für Operationen – wie beim Menschen – unterschiedliche Narkose-techniken zur Verfügung, denn die meisten für Säuger entwickelten Narkosemittel wirken auch am Fisch. Am Ende eines jeden Eingriffs steht der Griff zur Tube: Die Operationswunde wird mit einem speziellen Schuppenkleber verschlossen. Dann heißt es endlich wieder: Ab ins kühle Naß! A. Gerdes

mare No. 7

No. 7April / Mai 1998

Ihre maritimen Fragen können Sie per Telefon (0800/218 218 2, gebührenfrei) oder E-Mail (wat@mare.de) stellen. Es antworten Ihnen Jana Stone und Ulrike Prange von MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen.

Ihre persönliche Hotline in die unerforschten Weiten und Tiefen der Meere: Nach dem Grundsatz „keine Frage ist zu dumm“ will mare in Zusammenarbeit mit MARUM, dem Zentrum für marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen, Ihren Wissensdurst stillen. Ihre Fragen, möglichst kurz und prägnant, werden von Meereswissenschaftlern recherchiert und beantwortet. Eine Auswahl Ihrer Fragen und unserer Antworten stellen wir an dieser Stelle in jedem Heft vor. Weitere Fragen und Antworten werden Sie auf unseren Internet-Seiten (http://www.mare.de) finden. Ihre Fragen richten Sie telefonisch (040/36985950), per Fax (040/36985990) oder per E-Mail (wat@mare.de) an uns.

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