Lapu-Lapu, Nationalheld der Philippinen

Filipinos feiern lieber ihren Helden Lapu-Lapu als dessen Kontrahenten, den Weltumsegler Magellan. Wer mag es ihnen verdenken?

Seit 500 Jahren verbindet die Philippinen und Spanien eine wechselhafte Geschichte. Die ehemalige Kolonialmacht hat das Land geprägt, die spanischen Einflüsse sind überall auf den Philippinen sichtbar und spürbar. Als Ent­decker der Philippinen gilt ein Mann, der für eine der größten Entdeckertaten der Menschheit steht: Ferdinand Magellan. Mit seinem Namen verbindet sich bis heute die erste Umsegelung der Welt. Dabei hat Magellan selbst die Erde nie umrundet. 

Er wurde am 27. April 1521 am Ufer der philippinischen Insel Mactan von Einheimischen erschlagen. Ein 30 Meter hoher Obelisk erinnert heute dort an den Seefahrer, errichtet im Jahr 1866, als die Philippinen noch zum spanischen Kolonialreich gehörten. 

Nur wenige Meter entfernt steht ein weiteres Denkmal, das ebenfalls an den Tod Magellans erinnert – nur aus einer anderen historischen Perspektive. Errichtet wurde das Monument 1969. Es zeigt in heroischer Pose, mit Schild und traditionellem Krummsäbel bewaffnet, eine historisch belegte und zugleich mythische Figur: Lapu-Lapu. Der Häuptling von Mactan hatte jene Krieger angeführt, denen es gelungen war, den Angriff der Europäer zurückzuschlagen und Magellan zu töten. Während der Name in Europa kaum jemandem geläufig ist, kennt auf den Philippinen fast jedes Kind die Geschichte von Lapu-Lapu. Die Stadt, in der die beiden Denkmäler stehen, trägt seinen Namen, und sein Bild ziert die offiziellen Abzeichen der Nationalpolizei und der Feuerwehr. 

2018 erklärte der philippinische Kongress den 27. April als „Lapu Lapu Day“ zum nationalen Feiertag. Einmal im Jahr wird in Sichtweite der beiden Denkmäler die Schlacht von Mactan nachgestellt und Magellan symbolisch erschlagen. Doch wie kam es zu jenem schicksalhaften Zusammentreffen zwischen Magellan und Lapu-Lapu? Und was führte Magellan auf die Philippinen, die abseits seiner eigentlichen Reiseroute lagen?

Wir sind über die Ereignisse der Expedition gut informiert. Denn während von anderen Reisen aus der Frühzeit der Seefahrt allenfalls die Logbücher überliefert sind, verfügen wir im Fall von Magellans Unternehmen über einen detaillierten Reisebericht. Sein Autor, Antonio Pigafetta, war ein italienischer Adliger, den wohl vor allem die Abenteuerlust dazu gebracht hatte, bei Magellan anzuheuern. Er wolle die Dinge, von denen er in Büchern gelesen habe, einmal mit eigenen Augen sehen, beschrieb er später seine Motivation. 


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mare No. 158

mare No. 158Juni / Juli 2023

Von David Johst

David Johst, Jahrgang 1977, ist Historiker, freier Journalist und Autor. Bei seinen Recher­chen war er überrascht, wie lebendig und gegenwärtig die Geschichte von ­Lapu-Lapu auf den Philippinen immer noch ist.

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Vita David Johst, Jahrgang 1977, ist Historiker, freier Journalist und Autor. Bei seinen Recher­chen war er überrascht, wie lebendig und gegenwärtig die Geschichte von ­Lapu-Lapu auf den Philippinen immer noch ist.
Person Von David Johst
Vita David Johst, Jahrgang 1977, ist Historiker, freier Journalist und Autor. Bei seinen Recher­chen war er überrascht, wie lebendig und gegenwärtig die Geschichte von ­Lapu-Lapu auf den Philippinen immer noch ist.
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