Katalog der Katastrophen

Notruf leicht gemacht: Die Internationale Schifffahrtsorganisation unterscheidet zehn Fälle

Sinking

13. Dezember 1999, Golf von Biskaya: Noch ragt das Heck der „Erika“ senkrecht aus dem Meer, Minuten später wird es versunken sein. Der 23 Jahre alte Tanker ist im Orkan zerbrochen – aus Altersschwäche. Die Besatzung kann per Hubschrauber gerettet werden. So glimpflich kommt die Natur nicht davon: Tausende Tonnen Öl laufen aus und verschmutzen die bretonische Küste


Grounded

21. November 1996, Biarritz im Südwesten Frankreichs: Ein Sturm hat den ukrainischen Fischdampfer „Frans Hals“ direkt vor einem teuren Palasthotel an der Promenade des feinen Badeorts abgesetzt. Der Rostkahn war auf seiner Abschiedsfahrt nach Bilbao, wo er verschrottet werden sollte. Doch im Unwetter setzten Maschine und Ruder aus; Wind und Wellen manövrierten das Schiff wie durch ein Wunder durch die mit Felsen gespickten Gewässer an den Strand


Fire and explosion

1984, vor der Küste Argentiniens: Ein Tanker brennt. Bei einer Explosion an Bord greift das Feuer meist schnell auf das ganze Schiff über. Gefahr droht nicht allein von den Flammen: Durch die Hitze können Bullaugen unter der Wasseroberfläche bersten, so dass das Schiff innerhalb kurzer Zeit voll läuft


Disabled and adrift

21. Oktober 1998, Newhaven, England: Ein Rettungskreuzer eilt den Passagieren und der Besatzung des niederländischen Dreimastschoners „Eendracht“ zu Hilfe. Starke Brandung in der Hafeneinfahrt hat den Segler abtreiben lassen


Collision


20. November 1995, in der Nähe des französischen Normandie-Hafens Honfleur: Der Containerfrachter „Darfur“ (im Bild links) läuft aus dem Ruder und rammt den Gastanker „Happy Fellow“ – vier Verletzte und Sachschaden in Millionenhöhe


Danger of capsizing

12. Dezember 1995, Nord-Ostsee-Kanal bei Rendsburg: Der deutsche Frachter „Sabine D.“ ist nach einer Kollision gekentert, Container treiben im Wasser. Das Schiff war mit einem Ruderschaden quer getrieben und mit der „Baltic Champ“ aus Panama zusammengestoßen. Die Bergung kostete 3,2 Millionen Mark


Abandoning ship

20. Mai 1999, Straße von Malakka, vor der Küste Malaysias: In Booten und Flößen verlassen 1104 Menschen das Kreuzfahrtschiff „Sun Vista“. Der Maschinenraum steht in Flammen, das Schiff sinkt. Die Besatzung und alle Passagiere werden später von anderen Schiffen aufgenommen und auf die Insel Penang gebracht. Manche der Überlebenden berichten, sie hätten, um sich zu beruhigen, gemeinsam die Filmmusik aus James Camerons „Titanic“ gesungen


Piracy

Zu irgendeinem Zeitpunkt und an irgendeinem Ort der Welt: ein Pirat und sein Revolver. 1999 registrierte das International Maritime Bureau 469 Angriffe von Piraten. Dabei wurden 77 Menschen getötet. Der jährliche Schaden durch Seeräuberei wird auf drei Milliarden Dollar geschätzt


Flooding

30. Oktober 2000, Ärmelkanal: Das Deck der„Ievoli Sun“ ist schon überspült. Der Chemietanker aus Italien geriet auf dem Weg vom britischen Ölterminal Fawley zum jugoslawischen Hafen Bar in einen Sturm. Wie das Wasser eindrang, blieb auch nach dem Unglück unklar. Eine Vermutung: Die Besatzung hat vergessen, eine Luke an Deck zu schließen. Eine andere: Zwischen dem Führungsloch der Ankerkette und dem Kettenkasten ist Wasser in den Rumpf gelangt. Der Reeder indes glaubt: „Es war ein Akt Gottes.“ Der Tanker sinkt mit 6000 Tonnen hochgiftiger Chemikalien


Person overboard

Um 1940, Deutsche Bucht: Eine Welle hat den Fischer von Bord gespült. Das Rettungsboot „August Nebelthau“ ist rechtzeitig zur Stelle. Selbst Hilfe gebraucht hätte das Boot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), als es 1942 vor der nordfriesischen Küste auf eine Mine lief und sank. Ein Retter starb

mare No. 29

No. 29Dezember 2001 / Januar 2002

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