Im Kielwasser

Das Beste zum Schluss

Neues Totenreich wird aufgeschüttet

Auch zur letzten Ruhe fährt man in Venedig mit dem Boot. Richtung Murano liegt die Friedhofsinsel San Michele. Doch auf dem Gottesacker wird mal wieder die Erde knapp. Nach zwei Erweiterungen im 19. Jahrhundert ist jetzt ein dritter Ausbau geplant. Nach dem Entwurf des Londoner Architekturbüros Chipperfield entstehen ab Frühjahr 2001 auf der Ostseite der Insel eine Kapelle, ein Krematorium und einige Nebenbauten. Zwei Jahre später soll eine neu aufgeschüttete Insel, von San Michele durch einen schmalen Kanal getrennt, großzügige Gartenanlagen mit drei viergeschossigen Grabanlagen für insgesamt 15000 Grabstätten aufnehmen. Für 60 Millionen Mark wachsen nun 60000 Quadratmeter frisches Land für den Ort der Vergänglichkeit aus dem Meer. ad


Ein Canal Grande durch die Wüste

Anno 1869 wurde der Suez-Kanal eingeweiht. Doch bereits 350 Jahre zuvor lagen recht konkrete Pläne für seinen Bau vor - in den Schubladen des Großen Rates von Venedig. Die hohen Herren erwogen im 16. Jahrhundert allen Ernstes, mit dieser Wasserstraße die Stellung der Stadt im Welthandel zu halten. In den Jahrhunderten zuvor hatten sich die Venezianer die Vormacht im südeuropäischen Seeverkehr erobert. Insbesondere die Mittelmeeretappe des lukrativen Fernosthandels hatte zum Reichtum der „Serenissima" geführt. Doch der war nun in Gefahr - durch zwei Entwicklungen. Die Türken hatten nach der Eroberung Konstantinopels Ägypten unterworfen und diktierten fortan den gesamten Zwischenhandel durch die Levante. Und für Portugal war nach der Entdeckung des Seeweges um Afrika nach Indien das Tor in Richtung Seide und Gewürze offen. Doch der Plan der Venezianer scheiterte: Sie hätten sich mit den Ägyptern gegen die Türken verbünden und obendrein unrealistische Geldsummen aufbringen müssen. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts beendeten die Venezianer ihre Kanal-Debatte. Neu war das Projekt nicht: Zu Zeiten der Pharaonen gab es bereits einen mehrere Jahrhunderte befahrbaren Kanal. ulk


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mare No. 18

No. 18Februar / März 2000

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