Im Kielwasser

Das Beste zum Schluss

Insel im Schredder

Die „Brent Spar“ ist doch versenkt worden. Vor rund zwei Jahren ließen Lastkräne den schwimmenden Öltank, zerschnitten in Stahlsegmente, vor der norwegischen Küste ins Wasser. Mekjarvik jubelte. Der kleine Fleck bei Stavanger, 150 Kilometer südlich von Bergen, bekam einen neuen, 200 Meter langen Kai aus Stücken der Plattform. Auf das Recycling hatten sich Shell, Behörden und Umweltschützer nach jahrelangem Kampf geeinigt. „Wir sind jetzt der einzige Ort in Westnorwegen, den große Tankschiffe ansteuern können“, sagt Björn Helgoy, Hafendirektor von Mekjarvik. Darüber hinaus ist im Ort inzwischen ein neuer Geschäftszweig entstanden: die Zerlegung ausgedienter Ölplattformen. Nach der Kontroverse um die „Brent Spar“ 1995, als Greenpeace-Aktivisten die Öllagerinsel besetzten, haben die meisten Mitgliedstaaten der Europäischen Union 1998 ein Versenkungsverbot von Plattformen im Nordatlantik beschlossen, auch wenn inzwischen einige Studien zu dem Ergebnis kommen, diese Art der Entsorgung sei die umweltfreundlichste. Egal: Nach den neuen Bestimmungen müssen die schwimmenden Inseln an Land zerlegt, dann recycelt oder verschrottet werden. „Unser ,Brent Spar‘-Kai ist bestens zum Zerschreddern geeignet“, wirbt Hafenchef Helgoy. kfr


Grüner Punkt für Japan

Meer und Müll, das ergibt in Japan keinen Umweltskandal, sondern eine neue Insel. Rund 450 Hektar groß ist das aus Tokios Abfällen errichtete Eiland Odaiba in der Bucht von Tokio. Die Insel ist ein beliebtes Naherholungsgebiet samt Vergnügungspark und Konsumtempel. Bereits der Flughafen von Osaka, mehrere Kilometer von der Küste errichtet, wurde teilweise mit Zivilisationsresten aufgeschüttet. Doch die Japaner wollen mehr im Meer: Ihr größter Architekt, Kisho Kurokawa, plant eine künstliche Inselstadt für bis zu zwei Millionen Bewohner, einschließlich Landgewinnung per Recycling. brei


Plastikpalme inklusive

„Jeder ist eine Insel“, sagt der Philosoph. „Jeder braucht eine Insel“, weiß die Spaßgesellschaft, und das seit über 50 Jahren, als die erste Gummiinsel an unseren Stränden auftauchte. Wer heute noch auf Luftmatratzen treibt, gehört nass gespritzt – „Aloahe“ heißen die Plastikparadiese („fünf Luftkammern inklusive Stabilisatoren sorgen für das richtige Inselfeeling“) oder „Hai“ („eine kleine Festung auf See, haisicher“). Es gibt sie für den einsamen Freizeitcrusoe bis zum Wassercamp für die Fußballelf. Dazu mit obligater Palme, mit Banane, mit Anker, Blumenkübel, Angelstecker oder längs treibendem Bierdosenhalter. Und mit Fanseiten im Internet: Gezeigt werden dort nicht nur die schönsten Produkte – vor allem die Techniken, sie aufzublasen, werden heiß diskutiert. bra


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mare No. 34

No. 34Oktober / November 2002

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