Im Kielwasser

Rotsünder

Wenn Rot die Farbe der Sünde ist, dann trägt dieses Meer seinen Namen zu Recht. Da wird auf hoher See gepokert und gezockt, dass sich die Planken biegen. Und das, weil Glücksspiel in Israel verboten ist. Außerhalb der Dreimeilenzone allerdings liegen die Dinge anders. So warten im Hafen von Eilat fünf Casinoschiffe, die täglich aufs Rote Meer hinausfahren. Normale Gäste verspielen 50, gute Gäste auch schon mal 10000 Dollar. „Die lassen wir auf Wunsch auch kostenlos einfliegen“, erzählt Ilit, einer der Manager des Schiffs „Victoria“. Tagsüber ist wenig los an Bord, zwischen zehn und 30 Spieler. Nachts sind es dann weit über 200. Zwischen zwölf Uhr mittags und drei Uhr morgens kreuzt das Boot in den Gewässern. 40 Minuten währt die Fahrt vom Hafen hinaus in den Golf von Eilat. Dort angekommen, werden die Spieltische eröffnet. Essen und Trinken ist frei. „Wir haben auch Gäste an Bord, die nur deshalb kommen. Kein Problem. Wir sind gut im Saft“, sagt Ilit. So rot das Meer, so schwarz die Zahlen. frar

Blutspende

Eine Transfusion soll das Tote Meer vor dem Austrocknen bewahren. Spender ist das Rote Meer, Israel und Jordanien sind die behandelnden Ärzte. Eine 320 Kilometer lange Leitung ist in Planung, die Wasser aus dem Golf von Akaba in das Tote Meer führen soll. Dessen Spiegel nämlich sinkt pro Jahr um einen Meter. Grund: Der Jordan, wichtigster Wasserlieferant, werde zweckentfremdet etwa zum Rasensprengen auf Golfplätzen, so Umweltschützer. Sie befürchten, dass die 800 Millionen Dollar teure Leitung Gefahren birgt: So könnte sich das Tote Meer rötlich färben – wegen eingeschleppter Mikroorganismen – und seine Heilkraft verlieren, weil der Salzgehalt des Roten Meeres niedriger ist. uke

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