Im Kielwasser

Das Beste zum Schluss

Die Kurpromenade von Neuwerk

Dieser Doktor richtet sich nach den Gezeiten. Immer drei Stunden vor dem niedrigsten Wasserstand spannt Volker Griebel seine Patienten vor den Korbwagen und beginnt mit der Ross-Reha. Auf der Insel Neuwerk betreibt der ehemalige Jockey eine Kurpension für Pferde. Tiere mit Sehnenleiden schickt er durch Schlick und flaches Wasser. „Das kühlt die Sehnen“, erklärt Griebel, „zugleich federt das Watt die Schritte gelenkschonend ab.“ Wie er darauf kam? Durch Strandräuber, seinen eigenen Traber. An dessen Hinterläufen waren die Sehnen überdehnt, für Rennpferde gewöhnlich ein Todesurteil. Das kam für Griebel nicht in Frage. Er besann sich auf die Heilkraft des Meeres und zog mit seinem lieben Vieh täglich durch das Watt. Mit erstaunlichem Erfolg: Nach einem Dreivierteljahr konnte Strandräuber wieder Rennen laufen. Mittlerweile hat sich die Griebelsche Wattbehandlung über die Grenzen bis nach Frankreich und England herumgesprochen. Mehr als 1000 Rösser kamen in den vergangenen 25 Jahren zur Kur, auch zur Sommerfrische gegen Lungenleiden. Meist bleiben die Pferde drei bis acht Monate. Der Weideplatz kostet 150 Euro im Monat, das Watttraining bis zu 25 Euro am Tag. Wal


Die Küstenwache von Suffolk

Die Nordsee knabbert – und Ostengland zerbröselt wie Sandkuchen. Keiner kann dem etwas entgegensetzen. Rentner Peter Boggis versucht es zumindest. In Easton Bavents, an der Küste von Suffolk, nennen sie ihn „King Canute“, nach dem legendären König Knut den Großen. Der hatte sich einst auf seinem Thron an den Strand tragen lassen, um den Wellen Einhalt zu gebieten. Das will nun auch Boggis. Bis zu 300 Meter Küste hat das Meer seit seiner Kindheit verschlungen, 14 von 26 Häusern der Siedlung sind schon ins Meer gestürzt. Doch seit einigen Jahren lässt King Canute die Lastwagen rollen: Etwa 70 sind es derzeit täglich, und sie schütten am Strand insgesamt 1400 Kubikmeter Kreide und Bauschutt aus. Einen Kilometer lang soll der Schutzwall werden, 25 Meter breit, bis zu sechs Meter hoch. Die Hälfte ist schon geschafft. Da soll sich das Meer die Zähne daran ausbeißen und Gemeinderat und Umweltschützer dazu! Vier Jahre dauerte der Streit um Baugenehmigung und Verträglichkeit; jetzt wurde Boggis Recht gegeben. „Als würde es nicht reichen, gegen das Meer zu kämpfen“, brummt der. „Selbst wenn die es mir verboten hätten, ich hätte weiter gemacht.“ Allerdings hat es der altehrwürdige King Canute schon vor einem Jahrtausend nicht geschafft, die Wellen zu zähmen. Kid


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mare No. 50

No. 50Juni / Juli 2005

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